Author: pd1160

  • Beitrag zum Clubkultur-Sterben im 6020 Stadtmagazin

    September 2025-Ausgabe des 6020 Stadtmagazins

  • TT-Artikel: Keine neuen Nachtlokale in den Bögen

    Zum Thema “keine neuen Nachtlokale in den Bögen” – als ÖBB-Kunde mit Goldschiene-Status habe ich hier auch noch ein Wörtchen mitzureden!

    In Innsbruck von einer schrankenlosen Nachtgastronomie zu sprechen, bedarf eines relativ dörflichen Verständnisses vom Life. Die Summe an Auflagen, um in Österreich irgendetwas zu tun, kann man vielfältig beschreiben, aber sicherlich nicht mit „schrankenlos“. Im Land der Bürokratie gibt es ein ganzes Bündel an Schranken in beinahe jeder Lebens- und Arbeitssituation.

    Es gibt meines Wissens nach in ganz Innsbruck auch kein einziges Lokal mehr, das durchgehend geöffnet hätte – und wenn, dann maximal an irgendeiner Tankstelle. Auch gibt es in den Bögen mittlerweile nur noch wenige Lokale mit sehr langen Öffnungszeiten. Es gibt ein paar verbleibende mit späten Öffnungszeiten, aber die sperren dafür auch erst nachts auf.

    Ich arbeite und wohne seit über zehn Jahren in der Innsbrucker Bogenmeile und mittlerweile ist die Gegend schon so dermaßen entspannt, dass ich froh bin, gleichzeitig auch in Wien in der Nähe des Gürtels zu wohnen. Ein bisschen urbanes Lebensgefühl darf’s dann schon auch noch sein.

    Klar, Wien und Innsbruck sind in vielen Belangen sehr unterschiedlich (Größe, soziale Zusammensetzung etc.), teilweise aber auch sehr ähnlich. Und die Gründe, warum Clubs schließen, sind ohnehin international und nicht auf eine Stadt begrenzt. Menschen treffen nach wie vor gerne andere Menschen, aber sie wollen dafür nicht mehr mehrmals pro Woche viel Geld in Alkohol und Eintritte investieren. Darauf basiert aber leider ein großer Teil des Club-Modells.

    Zusätzlich sind die Kosten für Clubbetreibende extrem gestiegen und die Planbarkeit ist im Keller, weil Entscheidungen meist kurzfristiger getroffen werden. Einen Club zu unterstützen, weil’s einfach „mein Stammclub“ ist und heute Dienstag? Das ist mittlerweile nicht mehr selbstverständlich.

    Und teilweise sehe ich’s ja auch ein: Ansprüche und Bedürfnisse verändern sich über die Zeit und über Generationen hinweg. Was mich vor 15 Jahren abgeholt hat, muss für junge Menschen heute nicht mehr gleich interessant sein.

    Man muss sich allerdings bewusst sein, dass jede aufgelassene Bühne und jeder geschlossene Club dann halt auch wirklich dauerhaft weg sind. Der eine oder andere wird vielleicht übernommen oder adaptiert, aber im Großen und Ganzen wirft jede Clubschließung ein Schäufchen mehr ins Grab.

    Wir wissen, dass es auch die kleinen Läden braucht, um die Trends von morgen setzen zu können. Und auch wenn ich auf Insta meinen Fame bekomme und erstmal keinen physischen Laden brauche, um mich Menschen vorstellen zu können – irgendwann später braucht es dann doch eine Konzerthalle o. ä. als soziales Schmiermittel, um mir die Show mit anderen Menschen ansehen zu können.

    Alles geht dann halt doch nicht alleine im Privaten. Und ich glaube schon noch fest daran, dass wir grundsätzlich Bock auf andere Leute haben. Außer man bleibt beim Solo-Black-Metal-Projekt ohne Livegigs – was ja auch okay ist. Aber alles andere wird früher oder später mal einen sozialen Kontext oder einen Ort der Darbietung benötigen. Und da der öffentliche Raum zwar uns allen gehören sollte, es de facto aber nicht tut, brauchen wir diese Orte, um uns in ihnen treffen zu können.

    Ja, die Zeiten sind nicht einfach und das Weggehen hat sich auch schon mal unbeschwerter angefühlt. Aber alles, was jetzt flöten geht, wird auch dann noch weg sein, wenn die Zeichen hoffentlich wieder mehr auf „Ja zum gemeinsamen Sein“, „Ja zum gemeinsamen Träumen in der Nacht“ und „Ja zum gemeinsamen Entdecken“ stehen.

    Wir müssen deshalb sicherstellen, dass die soziale Infrastruktur abseits von Zuhause und Arbeitsplatz als dritter Ort der Interaktion erhalten bleibt.

    Jeder Club und jedes Kulturzentrum, das schließt, ist eines zu viel. Und wenn der privatwirtschaftliche Ansatz nicht mehr funktioniert, müssen wir eben schauen, dass wir unsere Freiräume anders erhalten – sei es durch ein community-basiertes, gemeinschaftlich getragenes Modell oder eines, das nicht darauf basiert, dass man möglichst viel Schnaps verkaufen muss, um den Menschen einen schönen Abend bieten zu können.

    Es braucht Orte, die der grassierenden sozialen Isolation und der gesellschaftlichen Spaltung vorbeugen und Platz für Gemeinschaft und Selbstverwirklichung abseits des Wettbewerbs bieten.

    Sonst wea ma alle deppat.

  • Volkskanzler: Aufnahme in die Sammlung des Tiroler Landesmuseums

    Volkskanzler – Ein aktionistisches Kunstprojekt gegen sprachliche Vereinnahmung und rechte Diskursverschiebung

    Volkskanzler ist ein künstlerisch-aktionistisches Projekt, das sich mit der bewussten Aneignung politischer Sprache und dem Widerstand gegen die Normalisierung faschistoider Rhetorik auseinandersetzt. Durch satirische Überhöhung, visuelle Interventionen und musikalische Beiträge wird ein konfrontativer Diskursraum eröffnet – subversiv, pointiert und gesellschaftlich relevant.

    Es ist eine besondere Auszeichnung, dass zentrale Artefakte des Projekts – darunter eigens produzierte Sticker und eine Vinylpostkarte – in die Sammlung des Tiroler Landesmuseums aufgenommen wurden. Eine Auswahl davon ist aktuell im Tiroler Volkskunstmuseum / Ferdinandeum ausgestellt. Diese museale Kontextualisierung würdigt die künstlerische Praxis als Mittel politischer Reflexion und demokratischer Mitgestaltung.

    Im Fokus steht die limitierte Volkskanzler-Vinylpostkarte mit einem Track des Innsbrucker Rappers Johnny Messer und des Produzenten Hoes’n’PZA. Der Song thematisiert das Projekt sowie die fortschreitende Verschiebung politischer Diskurse nach rechts in Österreich – kritisch, sprachmächtig und musikalisch pointiert.

    Produktion:

    • Text & Rap: Johnny Messer
    • Produzent: Hoes’n’PZA
    • Mastering: Kenneth Winkler
    • Musikvideo: Lucas Micka
    • Gestaltung Schriftzug: Mirjam Miller
    • Stickerdruck: Flyeralarm
    • Vinylpostkarte Produktion: Vinylpostcards – Timeless Media GmbH, Innsbruck
    • Auflage: 200 Stück

    Volkskanzler steht für eine künstlerische Praxis, die sich nicht in der Kommentierung erschöpft, sondern aktiv eingreift. Es ist ein visuelles, auditives und politisches Statement – gegen rechte Sprachbilder und für eine widerständige, offene Gesellschaft.


    (c) David Prieth

  • Film & Gespräch: Bürglkopf (2025)

    9.6.2025 #diskursiv Bürglkopf – Filmvorführung und Gespräch
    Wir laden als Kulturkollektiv ContrApunkt in Kooperation mit dem IFFI — International Film Festival Innsbruck ins Leokino ein und präsentieren Lisa Polsters neuen Film “Bürglkopf”. Im Anschluss führen wir ein Gespräch mit der Regisseurin und Bewohner*innen des ”Rückkehrberatungszentrums“.
    Lisa Polster hat für ihren Asylessay „Bürglkopf“ vor Kurzem den Großen Diagonale-Preis des Landes in der Kategorie „Dokumentarfilm“ zugesprochen bekommen.


    BÜRGLKOPF 

    2025
    Produktionsland: Österreich
    Regie: Lisa Polster
    Sprachfassung: Somali-arabisch-Dari-deutsch-englische OmdU
    Länge: 78min

    Montag, 09.06.2025
    19:20
    Leokino 1


    Der Tiroler Bürglkopf könnte ein Hort des Friedens sein. Für viele bedeutet der Berg aber Ausweglosigkeit: Hoch oben befindet sich ein sogenanntes Rückkehrzentrum, in dem Asylwerber*innen, deren Antrag abgelehnt wurde, abgeschnitten von der Außenwelt untergebracht sind. In Lisa Polsters Dokumentation erzählen aktuelle und ehemalige Insass*innen von ihrer Flucht und ihrem Zwangsaufenthalt – einander, am Telefon oder in die Kamera. Die Anrainer*innen aus der Gegend sind geteilter Meinung über das Zentrum – und die Bundesagentur, die es verwaltet, versucht gar, das Filmteam davon fernzuhalten. 

    (C) Lisa Polster

  • Buchvorstellung “Innsbruck im Aufbruch”

    Morgen gibt’s einen Leckerbissen für alle Subkultur-Nerds im Westen: Das @subarchiv_innsbruck präsentiert gemeinsam mit uns dem @kulturkollektiv_contrapunkt das Buch von Marcel Amoser: “Innsbruck im Aufbruch. Studentische Proteste und soziale Bewegungen in den verlängerten 1960er-Jahren”

    Erstmals wird darin die 68er-Bewegung in Innsbruck umfassend aufgearbeitet – von der Besetzung des Rektorats der Universität Innsbruck über Proteste gegen den Vietnamkrieg bis hin zu autonomen Kulturinitiativen wie dem KOZ. Die Studie zeigt, dass auch in Innsbruck international inspirierte Protestdynamiken ihren eigenen Ausdruck fanden. Der Autor wird Schlaglichter auf einige Proteste werfen und zentrale Ergebnisse seines Buchs vorstellen. Anschließend diskutieren darüber Dirk Rupnow (Institut für Zeitgeschichte), Marcel Amoser (subARCHIV INNSBRUCK) und Maurice Kumar (subARCHIV INNSBRUCK). Das Buch erschien als Band 31 der Reihe Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte im StudienVerlag.
    Und selbstverständlich gibts dazu auch Drinks und DJ Action von Alaska Al
    @albi.dornauer

    DI 03.06.2025
    p.m.k
    Doors 18:30
    Beginn 19:00
    Eintritt freiwillige Spenden

    (c) Marcel Amoser
  • Wie zu erwarten war, bleibt’s schwierig: Zur aktuellen Lage der Innsbrucker (Sub)kultur

    Wie zu erwarten war, bleibt’s schwierig: Die junge Kulturszene in Innsbruck steigt seit Monaten regelmäßig auf die Barrikaden und macht ihrem Ärger Luft – aus Notwehr, aus Verzweiflung und trotzdem stets mit grundsätzlich positivem Ansatz: bewundernswert. Aber auch verständlich, wenn vorne und hinten entsprechende Ressourcen für qualitätsvolle Kulturarbeit fehlen – Raum auf der einen Seite, langfristige Perspektiven auf der anderen. Dazwischen herrschen prekäre Förderbedingungen für junge Initiativen, die zwar unglaublich motiviert, aber nicht bereits seit zwanzig oder vierzig Jahren in dieser Stadt tätig sind. Die keine eigenen Häuser, keinen eigenen Viaduktbogen, keinen eigenen Keller, keinen eigenen Turm bespielen können.

    Wie soll man als junge, motivierte Kulturinitiative heute auf Dauer hier arbeiten, ohne sich eher früher als später in den nächsten Railjet oder die Sillschlucht hinunterzustürzen? Man kann mittlerweile förmlich spüren, wie sich bereits alle auf die Saison der illegalisierten Open-Air-Raves in Tirol freuen – jene Formate, die abseits von Anrainerbeschwerden, Privatwirtschaft oder Bittsteller*innentum existieren; bei denen man sich einfach wieder auf das konzentrieren kann, worum es eigentlich einmal gegangen ist.

    Doch der letzte Feind des Raves ist bekanntlich das Vogelbrut-Schutzgebiet – und die unvorhersehbare Böe des warmen Föhns. Der Anrainer ergötzt sich schon jetzt am störenden Bass, die Exekutive wird vermutlich bereits gestern unterwegs gewesen sein.

    Neben den Problemen, mit denen sich Initiativen wie Talstation, Pembau, Bale, Reich für die Insel & Co. herumschlagen müssen (anstatt ihrer eigentlichen Tätigkeit – der Kulturarbeit – nachzugehen), brechen nun auch substanzielle Lobbystrukturen und Netzwerke wie die Innsbruck Club Commission und das Projekt Luisa ist hier zusammen.

    Man kann zum Handlungsleitfaden der Kampagne stehen, wie man möchte, aber ein zentrales Ziel von LUISA IST HIER war immer die Bewusstseinsschärfung für sexualisierte Gewalt im Nachtleben; und das hat ziemlich gut funktioniert. Mittlerweile hat sich die Zeit bekanntlich weitergedreht, und neue Sicherheits- bzw. Awarenesskonzepte wären notwendig. Aber die Mühlen der Politik und Verwaltung mahlen langsam – ein flexibles Reagieren auf veränderte Umstände spielt’s hier nicht. Also werden diese Strukturen mühsam aus dem subkulturellen Umfeld aufgebaut werden, bis ihre Wichtigkeit politisch anerkannt wird – und vielleicht ein bisschen Geld dafür fließen darf. Und dann dreht sich das Rad vielleicht wieder ein Stückchen weiter.

    Man sieht also aktuell, was passiert, wenn man eine Interessensvertretung wie die ICC über Jahre auf absoluter Sparflamme arbeiten lässt. Dann ist es selbstverständlich nicht möglich, auf Dauer hochwertige Arbeit mit entsprechender Qualitätssicherung sicherzustellen. Mit sechs Stunden pro Woche kann man nirgendwo große Würfe erwarten, ohne dass die dahinterstehenden Personen ausbrennen. Das ist extrem schade – denn gerade diese Strukturen wären essenziell für eine lebendige Kulturszene im Westen. In anderen Bundesländern sieht man bereits, welchen Impact solche Strukturen haben können – besonders, wenn sie gut mit der Lokalpolitik zusammenarbeiten.

    Ohne eine Lobby wie die Tiroler Kulturinitiativen wäre die Kulturlandschaft in Tirol – und in Innsbruck im Speziellen – wahrscheinlich mittlerweile so verroht, dass man abseits von Traditions- und Repräsentationskultur kaum noch etwas vorfinden würde. Manchen wäre vielleicht auch das recht.

    Aber man darf davon ausgehen, dass der derzeitige Widerstand nicht so schnell brechen wird – nicht so schnell brechen darf.

    Wir steuern aktuell auf einen interessanten Sommer zu.

  • Lunch Lecture: Erfahrungsaustausch Kulturstrategien

    Der Rechtsruck und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft bedrohen unser soziales Gefüge. Die Steiermark führt gerade vor, wie schnell parteipolitisch motivierte Umbauten der Kulturpolitik von statten gehen. Die Auseinandersetzung mit Kulturentwicklungsprozessen ist gerade in Krisenzeiten von entscheidender Bedeutung, da sie nicht nur zur Stärkung der Kunst- und Kulturszene beiträgt, sondern – richtig eingesetzt – auch als wirksames politisches Instrument zur Lenkung gesellschaftlichen Umbrüche wirkt. In der Lunch Lecture widmen wir uns dem Austausch von Wissen und Erfahrungen über die unterschiedlichen Kulturstrategieprozesse in den verschiedenen Bundesländern. Unterschiedliche Ansätze und Modelle bieten eine wertvolle Gelegenheit, voneinander zu lernen.

    Mit dem Erfahrungsaustausch Kulturstrategien wollen wir Erkenntnisse aus den bestehenden Kulturstrategieprozessen der Bundesländer miteinander teilen und einen Raum für den Austausch von Good Practices, Herausforderungen und Lösungsansätzen schaffen. 

    Lidija Krienzer-Radojević ist Geschäftsführerin der IG Kultur Steiermark und Obfrau der IG Kultur Österreich. Die Entwicklung der Kulturstrategie 2030 – Die kulturelle Zukunft des Landes Steiermark fand zwischen 2021 und 2024 statt. Als Teilnehmerin einer Fokusgurppe der Kulturstrategie 2030 war sie aktiv in den Prozess eingebunden. Die Umsetzung der Kulturstrategie 2030 ist im Regierungsübereinkommen der neuen Landesregierung verankert, dennoch widerspricht die momentane kulturpolitische Vorgehensweise in der Steiermark den in den Kulturstrategie 2030 festgelegten Maßnahmen.

    David Prieth ist seit 2017 Geschäftsführer der p.m.k Plattform mobile Kulturinitiativen, zuvor mehrere Jahre Programmgestalter in der Bäckerei – Kulturbackstube. Als damaliges Vorstandsmitglied der TKI-Tiroler Kulturinitiativen und Aufsichtsratsmitglied der Tiroler Landestheater & Orchester GmbH war er im Kulturstrategieprozess “Innsbruck 2030“, dessen Erarbeitung sich über den Zeitraum von 2020 bis 2024 erstreckte, in Arbeitsgruppen vertreten. Auch in Innsbruck wirkt sich ein politischer Wechsel auf die Umsetzung der Kulturstrategie aus, jedoch auf positive Weise.

    Mirjam Steinbock ist Kulturarbeiterin, Moderatorin und Geschäftsführerin der IG Kultur Vorarlberg. Das westliche Bundesland hat seine Kulturstrategie bereits 2016 vorgelegt und 2023 ein “Update” inkl. Fair Pay Strategie und Studie zu Lebens- und Einkommensverhältnissen Kunstschaffender in Vorarlberg gegeben. Mirjam Steinbock hat den Weg begleitet, mit uns teilt sie ihre Erlebnisse zum Kampf um Anerkennung der Kulturarbeiter:innen und berichtet über die Vorteile starker Bündnisse.

    Thomas Randisek ist Geschäftsführer des Dachverband Salzburger Kulturstätten. Das Land Salzburg hat seinen auf 10 Jahre angelegten Kulturentwicklungsplan 2018 veröffentlicht, die Stadt hat die „Kulturstrategie Salzburg 2024“ unter dem Motto „Kultur.Leben.Räume“ entwickelt. Salzburg hat die Bedeutung von Kunst und Kultur als Bundesland- und Stadtentwicklungsinstrument verstanden und ist auch in Sachen Fair Pay österreichweiter Vorreiter.

    Lunch Lecture: Erfahrungsaustausch Kulturstrategien. Erkenntnisse aus den Prozessen der Bundesländer

    1.4.2025 | 13.00-14.30 | Online via Zoom
    Hier klicken, um dem Meeting beizutreten.

    Jede:r Redner:in berichtet 15 Minuten vom jeweiligen Prozess, den eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen. Im Anschluss gibt es noch Zeit und Raum für Fragen und Austausch zur Kulturentwicklung in Österreich.

    Moderation: Elena Stoißer, IG KiKK

    Wir freuen uns über Anmeldungen, da es uns die Organisation erleichtert: office@igkikk.at

    Unsere Lunch Lecture ist ein Webinar zur Mittagszeit, in dem ihr euch „nebenbei“ Informationen und Impulse abholen und in einen Dialog treten könnt, ohne euch freinehmen zu müssen. Dafür verwenden wir die Plattform Zoom. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet.

    Eine Veranstaltung in Kooperations mit dem Dachverband Salzburger Kulturstätten, der IG Kultur Steiermark und der IG Kultur Vorarlberg.

  • Über Generationenkonflikte im Kulturbetrieb

    Dieser Text ist in der aktuellen Ausgabe des IG Kultur Magazins erschienen.

    Brücken bauen und Sessel sägen

    Dass die freie Kulturszene derzeit in einem Generationenumbruch begriffen ist, ist kein Geheimnis. Viele etablierte und geförderte Kulturzentren, die als gemeinnützige Vereine organisiert sind, identifiziert man mit „der einen“ Person oder einem eingeschworenen Grüppchen, das seit Jahrzehnten aus denselben Mitgliedern besteht. In dieser Hinsicht ähneln diese Initiativen Firmen mit langjährigen Senior- und Juniorchef*innen. Ebenso ist bekannt, dass Generationenwechsel oft schwierig bis gar nicht funktionieren. Man landet im Gespräch schnell bei Vorwürfen der Sesselkleberei oder dass „die Jungen“ ohnehin keine Chance bekommen würden, bevor „die Alten“ nicht das Zeitliche segnen würden. Dementsprechend schnell können Gespräche verletzende Wendungen nehmen und hart an der Ignoranzgrenze oder überhaupt weit darunter verlaufen. Es sind Momente wie diese, in denen klar wird, dass der freie Kulturbetrieb eben auch nur ein Teil der Gesellschaft mit all ihren Konflikten ist.

    Ein großes Problem entsteht aber dann, wenn sämtliche Schlüsselfähigkeiten und Weisungsbefugnisse auf eine oder wenige Personen konzentriert werden und eine Übergabe nicht einmal für den Fall der Fälle vorbereitet wird.

    Vereinbarungen werden überlicherweise zu einem Zeitpunkt getroffen, wenn man sich (noch) versteht; doch was tun, wenn der Haussegen bereits schief hängt oder man nicht mehr miteinander reden kann oder gar nicht will? Es ist selbstverständlich nicht einfach, eine Struktur und ein geliebtes Projekt, mit dem man im Laufe vieler Jahre verwachsen ist, hinter sich zu lassen. Oder auch die eigene Expertise in Frage zu stellen, nachdem man einer Sache den Gutteil seines Lebens gewidmet, sowie wertvolle Netzwerk- und Aufbauarbeit geleistet hat. Kulturinitiativen sind zudem meist anders strukturiert als große Firmen mit starren Hierarchien, in denen ganz klar ist, welche Position einer anderen welche Weisungen erteilen kann. Vieles ergibt sich im Tun oder wechselt über die Jahre. Ein großes Problem entsteht aber dann, wenn sämtliche Schlüsselfähigkeiten und Weisungsbefugnisse auf eine oder wenige Personen konzentriert werden und eine Übergabe nicht einmal für den Fall der Fälle vorbereitet wird. Sollten diese Personen dann wirklich längerfristig ausfallen, steht der gesamte Betrieb still. Genauso problematisch ist die „pro forma“-Übergabe, bei der im täglichen Betrieb alles weiterläuft wie bisher und die neue Person in Wirklichkeit nichts entscheiden kann, ohne überwacht und sofort zurückgepfiffen zu werden. Beide Varianten verhindern, dass sich ein fruchtbarer Generationendialog unter Kulturarbeiter*innen ergibt, der Wissen und Expertise wertschätzt, weitertragen, langfristig sichern und das Beste für die Kulturinitiative erwirken kann. Zumindest hinterfragt werden darf auch das „dynastische“ Denken, bei dem – wie in einem Familienbetrieb – selbstverständlich die eigenen Kinder den Betrieb weiterführen sollten, auch wenn es dazu klare Alternativen gäbe: Ausschreibungen.

    Klar ist: Es muss sichergestellt werden, dass die jahrzehntelange Arbeit der Vorgängergeneration wertgeschätzt wird und daran angeknüpft werden kann. Klar ist aber auch: Es frustriert jüngere Initiativen, wenn diese keinen Zugriff auf Ressourcen oder kulturelle Gestaltungsmöglichkeiten bekommen. Gegenüber Fördergeberinnen argumentieren „die Jungen“ dann, warum es jetzt „schon wieder“ etwas Neues braucht, obwohl doch bereits tolle kulturelle Räume vorhanden sind. Bereits stärker verankerte Initiativen sind oft mit anderen Themen oder sich selbst beschäftigt und nicht bereit, bestehende Ressourcen (Raum oder Geld) abzugeben – gerade weil in der freien Kulturlandschaft so gut wie niemand im Überfluss arbeitet und lebt. Ressourcen, die man sich hart erarbeitet hat, wollen also bewahrt werden. Fest steht: Einfach nur für einen Abend Untermieterin in einem bestehenden Kulturzentrum zu sein, ist wenig motivierend und hat in den wenigsten Fällen mit jener leidenschaftlichen Kulturarbeit zu tun, die viele eigentlich anstreben. Häufig passiert es aber, dass Grenzen innerhalb der Kulturszene härter verteidigt werden als gegenüber Dritten, da man auf demselben „Schlachtfeld“ um Ressourcen, Prestige und gesellschaftlichen Einfluss kämpft. Dazu gesellt sich gerne die Gewissheit, dass man selbst besser wüsste, was „gute“ und „wertvolle“ Kulturarbeit wäre, wohingegen die anderen deutlich weniger spannende Projekte verfolgten – aus welchen Gründen auch immer. Das Auftreten gegenüber Politik, Verwaltung und Fördergeber*innen fällt in diesen Fällen sogar leichter, als sich mit anderen Kulturinitiativen zu streiten, die es ja „eigentlich eh wissen müssten“. Im Laufe der letzten 13 Jahre Kulturarbeit habe ich genügend Situationen miterlebt, die sich genau so oder in leichter Variation abgespielt haben.

    Aus diesem Grund möchte ich auch nicht anderen Kulturzentren im Detail erklären, wie sie ihre Generationenübergabe organisieren sollen. Es ist immer leichter, die vermeintlichen und offensichtlichen Fehler von anderen zu bekritteln, als die in den eigenen Projekten zu bearbeiten. Deshalb möchte ich an dieser Stelle einen Blick auf meine eigene Arbeit und meine Eindrücke im Kulturzentrum p.m.k richten. Dieses kenne ich sehr gut, da ich dort seit mittlerweile acht Jahren als Geschäftsführer tätig bin.

    Die p.m.k – plattform mobile kulturinitiativen ist ein Kulturzentrum in Innsbruck und besteht aktuell aus 35 Kulturvereinen mit über zweihundert Mitgliedern. Die Altersspanne der einzelnen Mitglieder beträgt um die vierzig Jahre, von Anfang zwanzig bis Mitte sechzig. Der Schwerpunkt liegt auf dem Veranstalten von Konzerten, performativen und diskursiven Kulturveranstaltungen. Alle Veranstaltungen werden dabei eigenständig von den Mitgliedsvereinen organisiert und umgesetzt, die p.m.k bildet als Dachverband bzw. Zusammenschluss den Überbau, das Forum und die Struktur. Die p.m.k als Verein wurde 2004 von Kulturarbeiterinnen aus der freien Innsbrucker Szene gegründet, als Reaktion auf einen eklatanten Raummangel. Mit der Umsetzung schuf man einen Raum, der durch seine Mitgliedsvereine niederschwellig bespielbar ist und vor allem Möglichkeiten zur Mitgestaltung bietet. Alle zwei Wochen werden im Rahmen einer Beiratssitzung (Plenum) sämtliche größere und kleinere Entscheidungen per Mehrheitsvotum getroffen. Dies ist auch der Ort, an dem Wissen weitergegeben wird, in dem bereits erfahrene Vereine Tipps und Arbeitsweisen weitergeben können. Viele tun sich hier leichter, Fragen zu stellen, als bei einer Interessensgemeinschaft anzurufen, die sich vielleicht noch nicht persönlich kennengelernt haben. Ja, auch hier muss man sich als neu dazu gekommene Initiative zuerst einmal orientieren, hat aber sofort ein Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht, was die Identifikation mit dem gemeinsamen Kulturzentrum schnell verstärkt. Die eigene Expertise kann somit in das Projekt einfließen, ohne dass man lediglich wie ein:e Untermieterin oder ein Schulkind behandelt wird.

    Zwanzig Jahre später existiert unser Verein noch immer, die Struktur und der Zweck der p.m.k sind ebenfalls gleich geblieben. Trotzdem fühlt sich die p.m.k heute anders an als vor zehn oder zwanzig Jahren. Diese Transformation hat nicht nur mit personellen Veränderungen und räumlichen Adaptionen zu tun, sondern ergibt sich vor allem aus den Menschen, die in die Entscheidungsprozesse der vergangenen Jahre eingebunden wurden. Unsere jungen Mitgliedsvereine bringen andere Themen ein, die ihnen wichtig sind, als Vereine, die schon seit zwanzig Jahren tätig sind. Ich selbst habe ebenfalls andere Schwerpunkte und Impulse gesetzt als meine geschätzte Vorgängerin Ulrike Mair, die die p.m.k vor allem in den ersten Jahren mit viel juristischem und kulturpolitischem Know-how unterstützte. Aktuell teilen sich mein Kollege Chris Koubek und ich die Geschäftsführung und Büroarbeit, wobei wir anstreben, eine dritte Person ins Büroteam einzugliedern, die einen anderen Background mitbringt als wir selbst. Es liegt auf der Hand, dass divers besetzte Gruppen anders entscheiden und anders miteinander umgehen als eine homogenere Gruppe. Dazu sei gesagt: Der Anteil von BIPoC-Mitgliedern in der p.m.k ist aktuell immer noch sehr niedrig, die Anzahl von FLINTA-Personen bei Beiratssitzungen und bei Vorstandsmitgliedern hat sich in den letzten Jahren etwas erhöht, könnte und sollte jedoch selbstverständlich höher sein. Dieser Umstand gilt grundsätzlich für fast alle Kulturinitiativen, die ich in Tirol kenne.

    Auch aktuell, nach zwei Jahrzehnten, entwickelt sich die p.m.k weiter. Im Rahmen einer gemeinsamen Klausur wurde klar, dass sich der Großteil der Mitglieder Veränderungen im Bereich der Kommunikation wünscht. Das betrifft zum einen die Kommunikation mit den Besucher*innen (Social Media, Werbung, Website), sowie mit potentiellen Mitgliedern und nach innen, was mit der Erarbeitung eines gemeinsamen Selbstverständnisses einhergeht. Vieles, was über die Jahre informell gewachsen ist, soll endlich explizit festgehalten werden. Gleichzeitig muss und soll an gemeinsamen Strategien zum besseren Umgang mit Konflikten innerhalb des Vereins gearbeitet werden. All diese Aspekte sind wichtig, um eine Kulturinitiative langfristig und motiviert am Leben zu erhalten. Hier bin ich zuversichtlich, auch wenn es selbstverständlich Themen gibt, an denen wir sensibler arbeiten und die wir entschlossener angehen müssen.

    Grundsätzlich bin ich zuversichtlich, dass die p.m.k in Innsbruck langfristig ein spannender Ort bleibt, der Kulturvereine aktiv einbinden und inspirieren kann. Sollte das einmal nicht mehr der Fall sein, muss man sich anschauen, was schief läuft und entsprechend reagieren. Zentral bleibt, dass es nicht „die eine“ Person in der p.m.k gibt, die alles entscheidet und mit aller Gewalt ihr Ding durchdrücken will. Das wäre nie die Idee unseres Kulturzentrums gewesen. Ich hoffe jedenfalls ernsthaft, dass es nicht soweit kommen muss, dass „die Jungen“ mir einmal sagen müssen, dass ich ihnen die Möglichkeit verbaue, selbst aktiv zu werden oder den Zugriff auf kulturelle Ressourcen verstelle. Spätestens dann müsst ihr mich rausschmeißen, versprochen?! Ich freue mich aber, wenn ich die p.m.k noch ein Stückchen begleiten darf und wir gemeinsam als Brückenbauer*innen innerhalb und über die Szene hinaus aktiv sind.

  • VCC Praxistipp: Clubkultur im öffentlichen Raum – Free Spaces 2025

    VCC Praxistipp: Free Spaces 2025 11.03.25, 18:00-20:00 @Creative Cluster

    Selbstorganisierte Clubveranstaltungen im öffentlichen Raum (Open Air Konzerte, Raves) haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Doch wie setzt man so eine Veranstaltung um?

    Dieser VCC Praxistipp liefert das nötige Wissen rund um Clubkultur im öffentlichen Raum und zeigt, wie du 2025 mit deinem Veranstaltungskollektiv eine Free Spaces Veranstaltung auf die Beine stellen kannst.

    Außerdem erhältst du alle Infos rund um Anmeldung, Platznutzung, notwendige Voraussetzungen, Termine, vorhandene Infrastruktur und Ablauf der Free Spaces Veranstaltungen.

    Um Einblicke direkt aus der Praxis zu geben, werden Akteur:innen aus der Veranstaltungsszene, die 2024 eine Free Spaces Veranstaltung organisiert haben, ihre Erfahrungen – von der Planung bis zur Umsetzung und Nachbearbeitung – teilen.

    Du möchtest:

    Wissen, wie du eine Veranstaltung im öffentlichen Raum umsetzt? Mehr über das VCC-Projekt Free Spaces erfahren? Dich mit anderen Veranstalter:innen vernetzen? Dann bist du hier genau richtig!

    Theoretischer Input und Best Practice Beispiele

    • David Prieth, VCC: David Prieth ist Kulturschaffender, Veranstaltungsmanager, Aktivist und seit Kurzem patentierter „Volkskanzler“ und lebt in Innsbruck. Seit 2017 ist er Geschäftsführer des Kulturzentrums p.m.k in Innsbruck. Sein Schwerpunkt liegt auf der Organisation von Festivals, Konzerten, Diskussionen und aktivistischen Projekten im (sub)kulturellen Bereich.

    2017–2024: Vorstandsmitglied der Tiroler Kulturinitiativen und der IG Kultur Österreich

    2019–2024: Mitglied des Aufsichtsrats der Tiroler Landestheater & Orchester GmbH

    Seit 2023: Mitglied des Kulturbeirats des Landes Tirol – Beratungs- und Jurytätigkeiten für Behörden und Festivals.

    Seit 2024: Externe Beratungsperson bei der VCC

    • Navneet Sidhu, VCC Free Spaces Projektbegleitung 2024: Ursprünglich eine begeisterte Nachteule in Wiens Clubszene, ist Navneet mittlerweile sowohl als DJ als auch als Organisatorin bei unlock|me aktiv. Nach der erfolgreichen Umsetzung der Free Spaces-Veranstaltung im Jahr 2023 führte sie das Projekt als Fokusgruppenleiterin bei der VCC weiter und übernahm schließlich 2024 gemeinsam mit Marian Hochgerner das Projektmanagement für die Free Spaces-Events. In ihrer Masterarbeit erforscht sie, wie die Schaffung öffentlicher Räume für nicht-kommerzielle Techno-Open-Airs die Stadtentwicklung und alle beteiligten Akteur:innen beeinflusst.
    • Valerie Lust, Wiener Mischung: Valerie Lust ist seit einigen Jahren im Wiener Nachtleben unterwegs und hat mit dem Kollektiv Wiener Mischung einen neuen Zugang zu diesem sowie eine musikalische Familie gefunden. Im Kollektiv ist sie hauptzuständig für Awarenessarbeit und organisiert regelmäßig Veranstaltungen mit. In diesem Rahmen leitete sie auch die Organisation eines Free Spaces Termins 2024 mit dem Kollektiv YN gemeinsam. Abseits ihrer Kollektiv-Tätigkeit ist sie im Awareness- sowie im Bereich der psychosozialen Gesundheit aktiv und arbeitet seit mehreren Jahren in der öffentlichen Verwaltung.
    • Kilian Sehmsdorf, unlock|me: 

    Kilian ist Mitglied und DJ des Veranstaltungskollektivs unlock|me, das mit seiner Arbeit einen Fokus auf die nichtkommerzielle Nutzung des öffentlichen Raums setzt. Das Free Spaces Projekt unterstützt er als Teil des Kollektivs seit der ersten Stunde und durfte in den vergangenen Jahren mit unlock|me in Kooperation mit anderen Kollektiven bereits zwei Free Spaces Raves organisieren.

    • Nikolaus Waldenmair, unlock|me: 

    Nikolaus engagiert sich seit mehreren Jahren als Mitglied des Wiener Kollektivs unlock|me für die aktive Förderung urbaner und progressiver Kunstformen im öffentlichen Raum sowie die Erschließung von Off-Locations für nicht-kommerzielle Musikveranstaltungen, die frei von Konsumzwang sind. Ziel der Events und Demonstrationen ist die Schaffung diskriminierungsfreier Räume, die zum kollektiven und solidarischen Eintauchen in die facettenreiche Welt der elektronischen Musik von Downtempo bis Techno einladen. 

    Ablauf: 

    17:45-18:00 Ankommen

    18:00-18:30 Begrüßung und Einführung Clubkultur im öffentlichen Raum mit allgemeinen Infos zu bürokratischen Auflagen und Kostenpunkten auf Verwaltungsebene (David Prieth – VCC)

    18:30-19:00 – Recap Free Spaces 2023 und 2024 und Ausblick 2025 allgemein inkl. Rückfragen (Navneet Sidhu – VCC Free Spaces Projektbegleitung)

    19:00-19:10 Pause

    19:10-19:30 Herausforderungen inkl. Rückfragen (Valerie Lust – Wiener Mischung)

    19:30-19:50 Chancen inkl. Rückfragen (Kilian Sehmsdorf und Nikolaus Waldenmair – unlock|me)

    19:50-20:00 Fragen und offener Austausch

  • VCC Podiumsgespräch: Antisemitismus in der Clubszene

    Donnerstag, 06.03.2025, 19:00-20:30 @Loop

    Wichtig: Teilnahme nur mit Anmeldung! Anmeldefrist: Mittwoch, 05.03., 18:00 Uhr

    Antisemitismus ist kein neues Phänomen, doch seit Oktober 2023 erleben wir einen drastischen Anstieg – die Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde verzeichnete in ihrem Jahresbericht für 2023 fast 60 % mehr dokumentierte Vorfälle als im Vorjahr. Jüdische Personen sind verstärkt mit Ausgrenzung und Anfeindungen konfrontiert, und davon bleiben subkulturelle Räume und Clubs nicht verschont. Gleichzeitig wird der Dialog immer schwieriger.

    Nach über einem Jahr der Spaltung in der Szene wollen wir gemeinsam mit betroffenen clubkulturellen Akteur:innen diese Missstände benennen und Erfahrungen sichtbar machen.

    Am Podium

    Moderation: Nicholas Potter (he/him) – taz/die tageszeitung

    Nicholas Potter ist Redakteur bei der taz/die tageszeitung und Mitherausgeber des Buches “Judenhass Underground”. Von Dezember 2024 bis Jänner 2025 war er Fellow des Internationalen Journalist:innenprogramms bei der Jerusalem Post. Nicholas wurde 2024 für den Theodor-Wolff-Preis nominiert.

    Speaker:

    Fossi – ://about blank

    Fossi arbeitet seit 13 Jahren im ://about blank, davon knapp 10 Jahre im Betreiber*innenkollektiv. Neben der geschäftsführenden Tätigkeit ist Fossi in der Personalabteilung, in der Schichtplanung und in der gastronomischen Administration aktiv und arbeitet auch häufig im (Wochenend-)Betrieb.

    Micòl (they/them) – Wir Freuen Uns

    Micòl ist Gründungsmitglied des Awareness-Kollektivs “Wir freuen uns”.
    Seit 2020 leitet und stellt Micòl Awareness- und Care-Teams für Festivals, Veranstaltungen und Partys in der Wiener Clubszene. Als queere, jüdische Person of Colour versteht Micòl Care nicht nur als Schutzmaßnahme, sondern als politisches Handeln, um Sicherheit und Verantwortung in Clubs und auf Veranstaltungen aktiv mitzugestalten. Transparenzhinweis: Micòl ist seit 2024 bei der Vienna Club Commission angestellt.

    Sheri Avraham (they/them) – Künstler:in bei Havera Club und Vorstandsmitglied der IG Bildende Kunst

    Sheri ist transdisziplinäre:r Künstler:in, Kurator:inundOrganisator:in an der Schnittstelle von Kunst, Politik und sozialem Engagement. Sheris Arbeit umfasst Performancekunst, Videoinstallationen und transdisziplinäre Projekte. Zu Sheris jüngsten Arbeiten gehören On class matter (Bon, Be’er Scheva, Wien 2024), Gefahren einseitiger Geschichten, Der 7. Oktober aus einer queeren arabisch-jüdischen Perspektive (MALMOE 107, 2024), 071023 (Wien, 2023), ze_Mycelium (Salzburg, Wien, 2023), The World of ze_R0!Ayns (Wien, 2022) und Cycle (Tel Aviv, Wien 2022).