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  • Danke WAVES VIENNA!

    Waves Vienna 2025

    Ich freue mich sehr, beim Waves Vienna Festival 2025 erstmals als Head of Conference Production mitgewirkt zu haben – einem der wichtigsten Treffpunkte für zeitgenössische Popmusik, Clubkultur und Musikwirtschaft in Europa.
    Mit über 15.000 Besucher:innen, 118 Acts aus 24 Ländern und rund 1.500 Delegierten aus über 30 Nationen hat sich Wien einmal mehr als Knotenpunkt internationaler Pop- und Clubkultur manifestiert.

    Zentral für mich war in diesem Jahr die Conference rund um den Yppenplatz – in meiner neuen Wiener Nachbarschaft –, wo sich Akteur:innen aus Kunst, Kultur, Aktivismus und Wirtschaft über Diversität, Machtstrukturen und neue Formen von Zusammenarbeit austauschten. Die Atmosphäre war von jener produktiven Offenheit geprägt, die Wien gegenwärtig zu einer der spannendsten Städte für zeitgenössische Musikentwicklung macht.

    Ein besonderes Signal war auch die Grußbotschaft von Bundespräsident Alexander Van der Bellen beim Opening, die den Stellenwert unabhängiger Kulturarbeit und den Beitrag der freien Szene für ein offenes, pluralistisches Europa unterstrich.

    Das Festival zeigt eindrucksvoll, welches kreative und ökonomische Potenzial in interdisziplinärer, international vernetzter Popkultur steckt – und wie stark Wien von einer solchen Haltung profitiert.
    Es wäre wünschenswert, wenn auch in Innsbruck vergleichbare Strukturen und Fördermodelle entwickelt würden, um bestehende Initiativen, Räume und Festivals in ihrer internationalen Relevanz zu stärken.

    Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, besonders bei meinem Team und den Volunteers, und für die Zusammenarbeit – und für das gemeinsame Bewusstsein, dass Popkultur weit mehr ist als Unterhaltung: Sie ist ein Labor für gesellschaftliche Reflexion, Zukunft und Zusammenhalt.

    © Alexander Galler

  • Das Archiv am Meeresgrund (Hörspiel)

    8. November 2025, 18:15 Uhr – Leokino 2, Innsbruck
    Eintritt frei

    Im Rahmen des Inncontro Film Festivals und remembering 2015, in Kooperation mit ZeMIT, Freies Radio Innsbruck – Freirad und Inncontro, wird das Hörspiel „Das Archiv am Meeresgrund“ von Melanie Hollaus und Markus Schennach erstmals öffentlich präsentiert.

    Ich bin in diesem Projekt mit zwei Sprechrollen zu hören.

    Parallel zur Kinovorführung wird das Hörspiel zeitgleich auch auf Radio Freirad ausgestrahlt.
    Laufzeit: ca. 30 Minuten.


    Über das Projekt

    Ein mysteriöses Archiv wird auf dem Grund des Mittelmeers entdeckt – gefüllt mit Dokumenten, Tonaufnahmen und Bildern aus dem „Langen Sommer der Flucht“ 2015.
    In einer fiktiven Radiosendung werden dessen brisante Inhalte erstmals veröffentlicht: Berichte über verschwundene Schiffe, unterdrückte Entscheidungen, manipulierte Daten und eine Zukunftsprognose, die Fluchtbewegungen aus Mitteleuropa voraussieht.

    „Das Archiv am Meeresgrund“ verbindet dokumentarische Formen mit spekulativer Fiktion und wirft Fragen auf über Erinnerung, Macht und die Konstruktion von Wahrheit.


    Ort: Leokino 2, Anichstraße 36, Innsbruck
    Zeit: Samstag, 8. November 2025, 18:15 Uhr
    Parallel auf: Freirad 105.9 MHz / freirad.at

  • coll:b am hof – Neue Allianzen für den Stadtraum

    Das aktuell laufende Projekt Coll:b am Hof zeigt, dass Innsbruck bereit ist, neue Wege im Umgang mit öffentlichem Raum zu gehen – und dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um zu experimentieren und neue Allianzen zu bilden. Das Projekt wird von Innsbruck Tourismus und unserem Kulturverein, dem Verein zur Förderung der Hofkultur, getragen und gemeinsam entwickelt. Wenn Kultur und Tourismus Verantwortung teilen, entstehen Formate, die weit über Eventlogik hinausreichen: Orte, an denen Stadtbewohner:innen, Gäste und Kunst auf konstruktive Weise zusammenfinden.

    Collab am Hof hat geschafft, was im urbanen Kontext oft schwer gelingt: Einen Durchzugsort – einen sogenannten Nicht-Ort – in einen Ort der Begegnung und Bereicherung zu verwandeln. Damit wurde deutlich, welches Potenzial in einer bewussten, gestalterischen Nutzung des öffentlichen Raums liegt. Schade ist, dass es in Innsbruck nach wie vor so viele ungenutzte Flächen gibt, die grundsätzlich als gesellschaftliche Austauschplattformen und Reibepunkte funktionieren könnten – Räume, die Impulse setzen, Dialog ermöglichen und Stadt im eigentlichen Sinn lebendig machen.

    Ich sehe darin großes Potenzial – und zugleich die Herausforderung, dass beide Welten, Kultur und Tourismus, noch voneinander lernen und Schritte aufeinander zugehen müssen. Während die Kultur oft reflexhaft kritisch gegenüber institutionellen Strukturen agiert, reagiert der Tourismus noch zu vorsichtig auf künstlerische Freiräume. Umso wichtiger sind Projekte wie dieses, die Brücken schlagen, Unsicherheiten aushalten und neue Narrative im Stadtraum erproben.

    In einem Bundesland wie Tirol, in dem der Tourismus eine so gewichtige Rolle spielt, braucht es Mut zur Veränderung – und den Mut zum Städtischen. Innsbruck ist eine Landeshauptstadt, kein Dorf. Sie sollte sich zutrauen, urbane Qualitäten zuzulassen, Experimente zu fördern und jene Menschen stärker mitzudenken, die authentische kulturelle Erlebnisse erst möglich machen und ganzjährig hier verortet sind.

    Dieser Mut, nicht nur zu verwalten, sondern zu gestalten, ist entscheidend, wenn Innsbruck in Zukunft eine lebendige, offene und selbstbewusste Stadtkultur entwickeln will.

    Link: collabamhof.at

    Fotos: ORF & Innsbruck Tourismus/Christoph Schwarz

  • Granpa (FKA Justice Yeldham) & Fall Into Dry Lungs hosted by skin on marble

    Glassplitter. Blut. Frequenzen am Limit.
    Am 25. September 2025 verwandelte Lucas Abela die Kult Bogenbar in Innsbruck in ein vibrierendes Experimentallabor zwischen Noise, Performance und Grenzerfahrung.

    Seit über zwei Jahrzehnten zerlegt der australische Künstler die Idee von Musik – und setzt sie aus Klang, Risiko und Energie neu zusammen. Mit seiner unverwechselbaren Technik, verstärktes Glas wie ein Instrument zu spielen, führt Abela die Zuhörer*innen an die Schwelle zwischen Klang und Schmerz, Improvisation und Ritual. Jeder Ton, jede Vibration wird live in modulare Synths gespeist, bis daraus ein anarchisches Klanggewebe entsteht, das irgendwo zwischen eruptivem Free Jazz und apokalyptischer Elektronik schwebt.

    FALL INTO DRY LUNGS, das österreichische Harsh-Noise-Duo, eröffnete den Abend – frisch von seiner Mexiko-Tour zurück – mit einer kompromisslosen Soundwand aus Dissonanz und Druck. Gemeinsam entstand ein Abend, der weniger Konzert als körperliche Erfahrung war: intensiv, roh, hypnotisch.

    Ort: Kult Bogenbar, Viaduktbogen 38, Innsbruck
    Datum: Donnerstag, 25. September 2025
    Doors: 20:30 Uhr
    Show: 21:00 Uhr
    Hosted by skin on marble

    Ein Abend für all jene, die Musik nicht nur hören, sondern spüren wollen – mit offenem Ohr für das Unkontrollierbare.

  • Beitrag zum Clubkultur-Sterben im 6020 Stadtmagazin

    September 2025-Ausgabe des 6020 Stadtmagazins

  • TT-Artikel: Keine neuen Nachtlokale in den Bögen

    Zum Thema “keine neuen Nachtlokale in den Bögen” – als ÖBB-Kunde mit Goldschiene-Status habe ich hier auch noch ein Wörtchen mitzureden!

    In Innsbruck von einer schrankenlosen Nachtgastronomie zu sprechen, bedarf eines relativ dörflichen Verständnisses vom Life. Die Summe an Auflagen, um in Österreich irgendetwas zu tun, kann man vielfältig beschreiben, aber sicherlich nicht mit „schrankenlos“. Im Land der Bürokratie gibt es ein ganzes Bündel an Schranken in beinahe jeder Lebens- und Arbeitssituation.

    Es gibt meines Wissens nach in ganz Innsbruck auch kein einziges Lokal mehr, das durchgehend geöffnet hätte – und wenn, dann maximal an irgendeiner Tankstelle. Auch gibt es in den Bögen mittlerweile nur noch wenige Lokale mit sehr langen Öffnungszeiten. Es gibt ein paar verbleibende mit späten Öffnungszeiten, aber die sperren dafür auch erst nachts auf.

    Ich arbeite und wohne seit über zehn Jahren in der Innsbrucker Bogenmeile und mittlerweile ist die Gegend schon so dermaßen entspannt, dass ich froh bin, gleichzeitig auch in Wien in der Nähe des Gürtels zu wohnen. Ein bisschen urbanes Lebensgefühl darf’s dann schon auch noch sein.

    Klar, Wien und Innsbruck sind in vielen Belangen sehr unterschiedlich (Größe, soziale Zusammensetzung etc.), teilweise aber auch sehr ähnlich. Und die Gründe, warum Clubs schließen, sind ohnehin international und nicht auf eine Stadt begrenzt. Menschen treffen nach wie vor gerne andere Menschen, aber sie wollen dafür nicht mehr mehrmals pro Woche viel Geld in Alkohol und Eintritte investieren. Darauf basiert aber leider ein großer Teil des Club-Modells.

    Zusätzlich sind die Kosten für Clubbetreibende extrem gestiegen und die Planbarkeit ist im Keller, weil Entscheidungen meist kurzfristiger getroffen werden. Einen Club zu unterstützen, weil’s einfach „mein Stammclub“ ist und heute Dienstag? Das ist mittlerweile nicht mehr selbstverständlich.

    Und teilweise sehe ich’s ja auch ein: Ansprüche und Bedürfnisse verändern sich über die Zeit und über Generationen hinweg. Was mich vor 15 Jahren abgeholt hat, muss für junge Menschen heute nicht mehr gleich interessant sein.

    Man muss sich allerdings bewusst sein, dass jede aufgelassene Bühne und jeder geschlossene Club dann halt auch wirklich dauerhaft weg sind. Der eine oder andere wird vielleicht übernommen oder adaptiert, aber im Großen und Ganzen wirft jede Clubschließung ein Schäufchen mehr ins Grab.

    Wir wissen, dass es auch die kleinen Läden braucht, um die Trends von morgen setzen zu können. Und auch wenn ich auf Insta meinen Fame bekomme und erstmal keinen physischen Laden brauche, um mich Menschen vorstellen zu können – irgendwann später braucht es dann doch eine Konzerthalle o. ä. als soziales Schmiermittel, um mir die Show mit anderen Menschen ansehen zu können.

    Alles geht dann halt doch nicht alleine im Privaten. Und ich glaube schon noch fest daran, dass wir grundsätzlich Bock auf andere Leute haben. Außer man bleibt beim Solo-Black-Metal-Projekt ohne Livegigs – was ja auch okay ist. Aber alles andere wird früher oder später mal einen sozialen Kontext oder einen Ort der Darbietung benötigen. Und da der öffentliche Raum zwar uns allen gehören sollte, es de facto aber nicht tut, brauchen wir diese Orte, um uns in ihnen treffen zu können.

    Ja, die Zeiten sind nicht einfach und das Weggehen hat sich auch schon mal unbeschwerter angefühlt. Aber alles, was jetzt flöten geht, wird auch dann noch weg sein, wenn die Zeichen hoffentlich wieder mehr auf „Ja zum gemeinsamen Sein“, „Ja zum gemeinsamen Träumen in der Nacht“ und „Ja zum gemeinsamen Entdecken“ stehen.

    Wir müssen deshalb sicherstellen, dass die soziale Infrastruktur abseits von Zuhause und Arbeitsplatz als dritter Ort der Interaktion erhalten bleibt.

    Jeder Club und jedes Kulturzentrum, das schließt, ist eines zu viel. Und wenn der privatwirtschaftliche Ansatz nicht mehr funktioniert, müssen wir eben schauen, dass wir unsere Freiräume anders erhalten – sei es durch ein community-basiertes, gemeinschaftlich getragenes Modell oder eines, das nicht darauf basiert, dass man möglichst viel Schnaps verkaufen muss, um den Menschen einen schönen Abend bieten zu können.

    Es braucht Orte, die der grassierenden sozialen Isolation und der gesellschaftlichen Spaltung vorbeugen und Platz für Gemeinschaft und Selbstverwirklichung abseits des Wettbewerbs bieten.

    Sonst wea ma alle deppat.