• Cancel Culture in Tirol (Der Krampus sauft Hafermilch)

    Cancel Culture in Tirol: Die meisten werden es bereits mitbekommen haben, aber im Heiligen Land ist aktuell wieder die Kacke am dampfen. Und es geht dabei nicht einmal um Corona – unsere Schilifte sind glücklicherweise alle offen und verrichten tapfer und stumm ihr eisernes Werk. Aber: Die Tirol Werbung hat sich tatsächlich erdreistet einen Werbespot zu drehen, in dem der Krampus nach einem Spaziergang im Wald einen Latte Macchiato mit Hafermilch bestellt. Verständlich, dass einem da sofort das Messer im Sack aufgeht. Aufgehen muss. Scheiss woker Dämonen-Zipfel. Als nächstes sagen wir dann auch noch Kaserweibl zum Kasermandl. Anyway, auf jeden Fall darf man im Inntal nicht ungestraft veganen Kaffee saufen, deshalb hat sich nun auch der Chef der Tiroler Landwirtschaftskammer eingeschaltet, der sich wegen unsensibler Berichterstattung zu Recht persönlich angegriffen fühlt. Hafer gibts koan in Tirol, der Scheiss wachst irgendwo im Ausland wos koan interessiert. Auf jeden Fall hat sich die Tirol Werbung jetzt öffentlich entschuldigen müssen, wird eine Evaluierungsphase einleiten und in Zukunft sensibler mit dem Thema Laktose umgehen, bevors den höchsten Entscheidungsträgern (hier muss nicht gegendert werden) in Tirol vor lauter Hafermilch wieder den Magen ausrammt

    PS: Der “Latte Macchiato” schaut aus wie a Cappuccino. I hab fast 8 Joa in da Gastro bugglt, des is es falsche Glasl

  • gegen:WART – es geht bergab

    DONNERSTAG 17. NOVEMBER 2022
    WO? STADTBIBLIOTHEK INNSBRUCK & P.M.K
    WANN? AB 19:30 UND 22:00

    Alle wissen die Umstände waren schon mal rosiger und jetzt auch das noch: Das Kulturkollektiv ContrApunkt startet seine neue Diskurs-Reihe “gegen:WART – es geht bergab” – ein Projekt das uns sehr am Herzen liegt. Für die erste Ausgabe dürfen wir die Philosophin Lea Susemichel (u.a. leitende Redakteurin des Magazins an:schläge) und den Philosophen Marcus Steinweg (u.a. Professor für Kunst und Theorie an der Kunstakademie in Karlsruhe) begrüßen.

    In unserer ersten Ausgabe widmen wir uns dem erbaulichen Thema “KRITIK – IN EINER GESELLSCHAFT AM ABGRUND” und machen uns gemeinsam Gedanken darüber was Kritik eigentlich ist und was sie vielleicht u.a. mit (Selbst)reflexion, Wertung, Gesellschaft und deppert auf Facebook herum-haten verbindet – oder eben auch nicht. Haben wir mittlerweile einen zu oberflächlichen Kritikbegriff? Muss Kritik überhaupt immer konstruktiv sein? Das und vieles mehr werden wir nach den einführenden Inputs gemeinsam in Frage stellen.

    Moderiert wir der Abend zudem von meinem Homeboy René Nuderscher und anschließend gibts kühle Drinks und Sound von DJ Lou Cat, um gemeinsam im entspannten Rahmen weiterzustreiten. Es wird gut!

    Zeitplan:
    ab 19:30 Talk in der Stadtbibliothek (Amraser Straße 2, A-6020 Innsbruck)
    ab 22:00 DJ und Drinks in der p.m.k (Viaduktbogen 18-20, A-6020 Innsbruck)
    Eintritt frei
    Beide Veranstaltungsorte sind barrierefrei zugänglich

  • there is no rave on a dead planet – clubkultur und ökologie

    Heute Abend FR 11.11. findet in der p.m.k ein Abend zum Thema Clubkultur und Ökologie statt! Kommt vorbei – bringt euch ein – tanzt mit uns!

    Doors 21:00
    Talk 21:30
    Sound ab 23:00

    Der Philosoph und Autor Fahim Amir schreibt in seinem 2018 erschienenen Werk “Schwein und Zeit” über den Berliner Techno Club Berghain:

    “Der Berliner Techno-Club Berghain hisst hingegen die Fahne des Undergrounds. Den Underground des Undergrounds trifft man jedoch weder im Clubraum des Berghain, auch nicht darüber in der Panoramabar oder dem darunterliegenden Lab.Oratory. Den »echten« Underground findet man noch weiter unten in der Kanalisation: Denn all die Drogen, die da oben konsumiert werden, müssen ja auch mal raus, sie fließen die Kanalisation hinab, wo die dort lebenden Tiere in wahren Duschen und Hormonen und anderen potenten Molekülen gebadet werden. Es gibt zwar keine Forschung zu diesem besondern Habitat urbaner Ökologie, aber warum sollt es hier nicht Amphetamin gedopte Ratten geben, die vor sich hinraven, hochfrequent kopulierender Kakerlaken auf Kokain, kuscheltrunken aneinander abrutschende Kröten auf MDMA oder Ketamin Mäuse in psychoaktiver Dissoziation?”
    Fahim Amir wirft durch seinen Blick auf den anderen Underground die Fragen auf den Zusammenhang von Clubkultur und Ökologie. Genau daran schließt der Philosoph Kilian Jörg (philosophy unbound) an, wenn er sich die Frage stellt:

    Wasting our selves for the environment – wie gehen Clubkultur und Ökologie zusammen?
     
    Im Anschluss werden Aida Arko (System A Records), BC-A (Inseminoid) und i_am_not_god (club:against:reality) den Underground der p.m.k mit Visuals von Clemens Haas zum Tanzen bringen, wenn die MDMA getränkten Mäuse in den Bögen zum Sound unserer DJs tanzen.

    Hier noch ein Ausblick in den Vortrag von Kilian Jörg:

    “Es dämmert immer mehr Menschen, dass wir in einem Zeitalter der Katastrophen leben. Wohingegen die ersten eineinhalb Jahrzehnte des 21ten Jahrhunderts noch vielfach hedonistischer Leichtigkeit gefrönt haben, scheint durch die Pandemie, den Ukraine-Krieg, den zunehmenden globalen Rechtsruck und die ökologische Katastrophe nun überall der politische Ernst eingezogen zu sein. Ist die Party also vorbei? Seien wir ehrlich: die Stimmung unter den Ravern ist gedrückt.
     
    Umweltschutz und Ravekultur – tatsächlich scheinen sich diese beiden Unternehmungen auf den ersten Blick auszuschließen. Erster befasst sich mit der Schaffung nachhaltigerer und weniger energieintensiver Lebensweisen, zweitere ist mit Hedonismus und Ekstase verbunden: die übermäßige Verschwendung unserer und der Energie anderer, um ein größeres Gemeinschaftsgefühl zu schaffen.
     
    Muss eine nachhaltige Gesellschaft prinzipiell also auf Raves verzichten und brav, geordnet und im biederen Sinne „vernünftig“ sein? In diesem Vortrag möchte ich für das Gegenteil argumentieren. Anhand eines Nachdenkens über den Exzess werde ich auf Gefahren des entstehenden grünen Kapitalismus hinweisen, welcher Verantwortung individualisiert und ein ähnlich rigides Verhältnis zu Körperlichkeit entwickelt wie der Katholizismus. Ich werde zeigen, dass eine wirklich radikal ökologische Transformation keinesfalls den Exzess verbieten darf, sondern diesen vielmehr kultivieren muss. Ein ökologische Handlung besteht nicht darin, den am Papier sparsameren Tesla zu kaufen und sonst nichts zu ändern – es geht darum, andere Interaktions- und Seinweisen untereinander und mit dem Planeten zu entwickeln. Hierbei können Raves und Clubs Labore einer neuen Kultur des nachhaltigen Verschwendens sein. In ihnen kann ein Anti-Realismus – ein Verweigern der hegemonialen Wirklichkeitserzählung – gedeihen, der für jeden radikale Wandel unabdingbar ist. Gerade in einem Zeitalter der Katastrophen müssen wir Räume der Leichtigkeit bewahren, um an den traurigen Erzählungen des grün-angestrichenen Desasterkapitalismus vorbei zu tanzen – hin zu besseren und bunteren Welten… .”

    Kilian Jörg
    Kilian Jörg

    Kilian Jörg (philosophy unbound)

    Kilian Jörg beschäftigt sich künstlerisch und philosophisch mit der ökologischen Katastrophe. Er ist hauptsächlich in Berlin, Wien und Brüssel tätig, schreibt Bücher und Artikel, baut Installationen, macht Performances und legt manchmal auf. Er ist Grüner des Kollektivs philosophy unbound und langjähriger Teil der Künstler*inneninitative Im_Flieger und des transdisziplinären Forschungscluster Stoffwechsel – Ökologien der Zusammenarbeit. Zur Zeit arbeitet er als Post-Doc am SFB Affective Societies der FU Berlin und forscht dort zum Auto als Metapher für unser Verharren in ökologisch katastrophalen Lebensweisen. Seine Buchveröffentlichungen umfassen: Neue Vorsicht – Philosophie des Abstands im Zeitalter der Katastrophen (Edition Konturen 2022); Toxic Temple – An Artistic & Philosophical Adventrue into the Toxicity of the Now (with Anna Lerchbaumer, de Gruyter 2022); Backlash – Essays zur Resilienz der Moderne (Textem 2020) und Die Clubmaschine (Berghain) (with Jorinde Schulz, Textem 2018).
    kilianjoerg.blogspot.com

    Aida Arko
    Aida Arko


    Aida Arko
    Aida Arko is a electronic music Producer, DJ, Label owner and resident at ‘Grelle Forelleʼ Austria, one of the most demanding clubs in Europe. She has gained huge international recognition thriving from Vienna with her latest releases, which include a rmx to the iconic track ‘Ghost Storiesʼ from Rebekah, a powerful debut EP on Sura, plus releases on the mighty Soma, Elements and Meat Recordings.
     
    Having grown up in Iran in the 1990s, Aida wasinfluenced by the Persian underground scene, as well as the wealth of cultural musical heritage her home country.
    As a former biology student, she left the academy in pursuit of her real passion: Performance and music. Therefore she left the country in search of her teenage dreams, starting off working with a circus in Dubai and from there touring and traveling globally with a number of teams, performers, and infamous circus shows for several years.

    2017, after a life changing journey around the globe, she found her base in Austria nd turned her years of artistry experience, focusing solely on music.

    2018, she started organizing her own events, promoting, djing, and hosting floors at the most respected clubs in Vienna, while at the same time touring and working countless hours in the studio, unfolding her own sound.

    2020 releases:
    – ‘Story Of My Makerʼ debut Ep on Phunk Tr%x
    – ‘Electrainʼ on Gain Records.
    – ‘No Turning Backʼ & ‘Kikkofuʼ on her L%bel System A Recordings.
    – ʼRenaissanceʼ on Suara NRG compilation.

    2021 releases:
    – ‘Unholyʼ Ep on Suara. All four tracks of the EP have been charted in the
    Beatport Top 100 Hard Techno Chart with the title track ‘Unholyʼ being as far
    up as number 7.
    – ‘Subatomicʼ on Meat Recordings, has received major support from Amelie Lens, who played the track at her BBC Radio1 residency.
    – Rebekah ‘Ghost Storiesʼ rmx on Element Records.
    – ʼA New Empireʼ on Soma.
    soundcloud.com/aida-arko
    linktr.ee/aidaar

    BC-A Foto Credit Museion_Occupy_Rosario Multari
    BC-A Foto: Museion_Occupy_Rosario Multari

    BC-A:
    BC-A, short for Barbara Caroline Alt, is a techno DJ based in Innsbruck. Her obsession for fast-paced electronic music has been growing steadily since her early teen years and ultimately resulted in her playing her first DJ set in 2017. Teaming up with FUAD for their side project night:service and joining the multi-genre collective INSEMINOID in 2020 has allowed for her to explore new styles across the spectrum of techno, merging hard grooves with sprinkles of breakbeats, hardcore and gabber. Her recent sets are driven by an atmospheric yet ravey, energetic style that will hopefully put a smile on your face and that feeling of lightheartedness and bliss in your soul.
    soundcloud.com/night_service/sets/bc-a

    i_am_not_god
    i_am_not_god


    i_am_not_god (club:against:reality)
    Er kommt aus Innsbruck und ist zu 50% Ontolog und zu50% Krawallbeauftragter beim Kulturkollektiv ContrApunkt mit Mission zum Aufmischen. Technoider und elektrisierender Sound für die hedonistischen Akteur*innen der Nacht. „Why they hide their bodies under my garage?“ Wir wissen es nicht. Gott ist er nicht. Dj will er auch keiner sein und eigentlich ist es auch ein bisschen egal. Der Körper will in den Raum, kollektiver Eskapismus, esoterischer Körperscheiß und dennoch so geil wie gar nichts. Techno kam aus der Zukunft, der Terminator auch. Lasst sie uns Feiern, die Präzision der Maschinen, die Tanzwütigen, die Euphorie, die Musik… Techno geht überall!
    soundcloud.com/iamnotgod

  • Zum Nachhören: So klingt Innsbruck

    — LINK ZUM NACHHÖREN IN DER CBA —

    FREIRAD – Das freie Radio Innsbruck hat eine neue Sendereihe ins Leben gerufen “So klingt Innsbruck”. In diesem besonderen Format begeben sich die Sendungsmacher:innen auf auditive Spurensuche durch Innsbruck und bieten ihren Interview-Partner:innen viel Zeit und Raum auf ihre jeweiligen Themen einzugehen. Vergangene Woche durfte ich im Rahmen eines fast 2 stündigen Spaziergangs durch die Innsbrucker Bogenmeile meine Sicht auf und Zugänge zu vielen verschiedenen Themen Kund tun. Vielen Dank für die Möglichkeit und das tolle Format!

    Über die Sendung:
    Solidarität. Gemeinschaft. Hungrig. Mit diesen drei Worten beschreibt David Prieth die Plattform für mobile Kulturinitiativen (p.m.k), die in den Bögen zu finden ist. Er spaziert mit FREIRAD durch die Viadukte und beantwortet spannende Fragen rund um die Themen Nachtkultur, Diversität und das Image der Bögen.

    Über die Reihe SO KLINGT INNSBRUCK:
    Wer wirkt im öffentlichem Raum in Innsbruck? Welche Initiativen und Vereine gibt’s da? Wie prägen sie das soziale Miteinander in der Stadt? Und wie klingt Innsbruck in ihrem Alltag? Diesen und weiteren Fragen geht FREIRAD gemeinsam mit Radiomacher*innen in neun Sendungen von Oktober bis Dezember auf den Grund.

    Innsbruck ist bekannt für seine prächtige Altstadt, die wunderschöne Umgebung und die bunten Häuser. Weniger oft wird über die zahlreichen Vereine und Initiativen berichtet, die in der Stadt wirken und das Miteinander prägen. FREIRAD holt sie vor die Mikros und fragt: Wer gestaltet eigentlich den öffentlichen (Stadt-)Raum? Welche Vereine und Initiativen in Innsbruck ermöglichen, hinterfragen und kritisieren das soziale Miteinander? Und ganz besonders: Wie klingt ihr Alltag in Innsbruck?

    In neun Sendungen von Oktober bis Dezember geht FREIRAD diesen Fragen auf den Grund und vernetzt sich mit Akteur*innen aus der ganzen Stadt. Von den Gründungsmomenten über aktuelle Projekte und Erfolgsgeschichten bis hin zu Forderungen und Anliegen gibt es in der Sendereihe so einiges über Innsbruck zu erfahren – und die Stadt auf einer auditiven Ebene kennenzulernen.

  • Zum Nachhören: Über Selbstverwaltung von Musikräumen in Österreich

    LINK ZUM NACHHÖREN IN DER CBA

    TEILNEHMER:INNEN: 1bm (Johannes Hager, Simona Reisch), Arena Besetzung 1976 (Ingrid Karl), KAPU (Günther Ziehlinger),
    LAMES (Andi Fränzl, Heidrun Kocher-Kocher), p.m.k. (David Prieth)
    MODERATION: Alisa Beck, Bianca Ludewig
    DATUM: 29.09.2022
    ORT: Zacherlfabrik | Unsafe & Sounds Festival | Wien

    Panel-Discussion in German

    Die Wege der Musiker:innen vom Proberaum bis zu zahlreich verkauften Tonträgern oder ausverkauften Konzerten sind lang. Um sie zu meistern braucht es Clubs und Räume in unterschiedlichen Größenordnungen, die Auftrittsmöglichkeiten bieten und in denen sich neue Bands und Nischenmusiker:innen oder Veranstalter*innen ausprobieren können. Unter den sich weiter verschärfenden gesellschaftlich-ökonomischen Gegebenheiten ist dies in selbstverwalteten und nicht rein kommerziellen Dimensionen immer weniger möglich. Wir diskutieren mit Vertreter*innen aus Innsbruck (p.m.k), Linz (KAPU), St.Pölten (LAMES) und Wien (Einbaumöbel, Arena-Besetzung 1976) darüber was Selbstverwaltung in ihren Raumkontexten bedeutet (hat), wie sie organisiert, gelebt und gesichert werden können. Wie sind die Räume entstanden, in welcher Zeit und Kontext? Was charakterisiert das Konzert- und Musikveranstalten in der Gegenwart und welche Veränderungen gab es? (z.B. Arbeitsstrukturen, Ticketing, Promo, Mieten, Doorpolicies, Lautstärke)

    1BM

    Das Einbaumöbel bietet seit 2005 Raum, Bühne, Wände, Augen, Ohren, Sinne für Kunst- und Kulturexperimente jenseits kommerzieller Programmplanungen. Es ist eine kollektiv geführte, utopische Blase abseits von Konsumzwang und wirtschaftlichem Erfolgsdruck, der Experiment und Kreativität im Keim erstickt und Kunst und Kultur nur nach finanzieller Verwertbarkeit beurteilt. Ein Ort, um Kunst und (Sub)kultur zu schaffen, zu genießen, zu bestaunen, zu verstehen (oder auch nicht) – und natürlich auch zum Tanzen, Hüpfen und sich aneinander erfreuen.

    Simona Reisch ist bildende Künstlerin und Fotografin. Sie ist seit über 10 Jahren im Kulturverein 1bm aktiv und legt unter verschiedenen Pseudonymen auch elektronische Musik auf.

    Johannes Hager (DJ Bacchus) ist Jugendarbeiter und früher Wegbegleiter des KuIturverein Einbaumöbel, er ist Initiator von partizipativen Veranstaltungen im HipHop-Kontext sowie Teil der Drumandbass DJ-Crew static echo.

    INGRID KARL

    „Die Selbstorganisation schreitet voran. Plenarsitzungen finden mehrmals die Woche statt, wo endlich gelernt werden soll, was man in DER Demokratie nicht lernt: Demokratie machen! Die Gebäude werden adaptiert. Jeden Tag ist etwas neues zustande gekommen. Man lernt sich besser kennen. Wenn man das Gelände betritt braucht man lange, bis man dort ist, wo man hinwill, soviele Bekannte stehen im Weg. (…) Viele habe hier zum ersten Mal unbändig Lust engagiert zu sein. Sie kommen aus ihren Löchern, in die man sie hineingetrieben hat, die sensiblen Einzelgänger, die Verlachten und Verschreckten, stehen plötzlich hartnäckig an den Ecken und reden mit Wildfremden (…). Die Mißgunst, die bezahlte, kann die Errungenschaften, die Fortschritte, die täglich gemacht werden, nicht einfach wegputzen. Die Öffentlichkeitsarbeit wird verstärkt werden, die Wiener Bevölkerung soll immer besser erkennen, was für ein Kampf hier geführt wird und wie die Gegner beschaffen sind und wie die Interessen. Es gibt noch viel zu tun. (…) Da muß schon die Polizei her, oder der Winter, (…) aber der Sommer in Wien ist schön in diesem Jahr“. (Gustav Ernst, Juli 1976, Wespennest #23: Arena Dokumentation)

    „Der Auslandsschlachthof war eine Stadt in der Stadt. Auf 70.000 Quadratmetern verstreuten sich Hallen, Pavillons, Wiesen, Werkstätten. Ein Arsenal an Möglichkeiten. In den ersten Julitagen wurden immer mehr Gebäude adaptiert. Es entstand ein Filmpalast, Caféhäuser, ein Frauenhaus, ein Kinderhaus, eine Universität, Theater, Stadtzeitungen. Die Ideen sprudelten. ‚Das war eine derartig erfrischende Stimmung. Alle hatten Einfälle und setzten sie um, eine lebendige Szene, wie sie heute nur schwer vorstellbar ist‘, sagt Karl. (…) Am 10. Oktober fand im Auslandsschlachthof St. Marx das letzte Plenum der Arena statt. Zwei Tage später rollten Bagger und Planierraupen an. (…) Nach 104 Tagen endete Wiens Revolution, ‚unser 1968‘, wie es Karl nennt.“ (Matthias Winterer, Juli 2016, Wiener Zeitung: Der lange Schatten des heißen Sommers 1976)

    Ingrid Karl war vom Anfang bis zum Ende der Arena Besetzung Komitee-Mitglied und vor allem für Programm und Koordinierung verantwortlich.

    KAPU

    Die KAPU ist ein Kulturverein in Linz. Hier finden hauptsächlich Konzerte statt, sowie Aktivitäten in den Bereichen zeitgenössische Kunst, Medien, Performance, Lesungen, Kino, Radio, Netzkultur und
    philosophisch-politische Diskurse. Getragen wird die Vereinstätigkeit von den Ehrenamtlichen in der Betriebsgruppe und den Hauptamtlichen in der Geschäftsführung, der Technik und der Bar.

    Günther Ziehlinger ist seit über 10 Jahren in der Geschäftsführung aktiv.

    LAMES

    Der Kulturverein LAMES (La Musique et Sun) wurde 1999 in St. Pölten gegründet. Es begann 1995 als Künstler*innen Kollektiv und wurde dann zum offiziellen Verein! Zwei alte Häuser und ein 5h großes Gelände, das ursprünglich für Wohnbau vorgesehen war, wurde 15 Jahre lang bespielt, revitalisiert und letztendlich gelang es, diesen besonderen Ort als Kunst und Naturraum zu sichern (Pachtvertrag). Aus LAMES entwuchs 2011 der Verein Sonnenpark, der für den Naturbereich zuständig war und auch Feste veranstaltete. LAMES kennt man hauptsächlich durch das alljährlich stattfindende Symposium & Festival „Parque del Sol“, wovon sich auch der Ortsname abgleitet hat. Der Verein ist weiters bekannt für Interdisziplinarität im Subkultur Kontext, freie Wissensvermittlungsformate und Clubkultur. Jetzt sind beide Vereine wieder Einer und sieht sich als laborhafter Zukunftsraum, an dem Kunst, Kultur, Natur, Ökologie und Community perfekt zusammenfließen kann.

    Andi Fränzl war jahrelang als Sänger mit Bauchklang unterwegs, ist Gründungsmitglied von LAMES, Grafiker, bildender Künstler, DJ, Kurator, war jahrelang im Vorstand des Vereins & ist seit 2021 fürs künstlerische Programm zuständig.

    Heidrun Kocher-Kocher ist studierte Bildhauerin und seit rund 14 Jahren in stetig wachsender Beziehung mit Lames & Sonnenpark als Veranstalterin, Kuratorin & DJ; der Salon für Bildsprachlichkeit bildet das Dach über ihren vielseitigen Projekten und Engagements (u.a. Rote Suppe, Lustige Witwe, leuchten!, angenehm jetzt).

    “Im Moment ist alles im Transformationsmodus. Die Vereinshäuser werden renoviert. Zwei Vereine frisch fusioniert – es liegt eine große Crowdfundingaktion hinter uns. Wir brauchen nach wie vor Geld und mehr Mittel für die Renovierung und eine Struktur die nicht ständig hechelt. Wir versuchen im Wachstum unserer Identität treu zu bleiben und den vielgepriesenen DIY-Geist in die nächste Ebene zu bringen. Wir verhandeln und diskutieren intern und extern – Challenging insgesamt – und natürlich ruft die Utopie und Vision – noch mehr als bis jetzt – gelebte Wirklichkeit zu werden!”

    P.M.K.

    Die p.m.k ist ein seit 2003 in den Innsbrucker Viaduktbögen beheimatetes Kultur- und Veranstaltungszentrum, das aus knapp 40 Mitgliedsvereinen und über 200 aktiven Mitgliedern besteht. Die Mitgliedsvereine veranstalten auf eigene Rechnung und Verantwortung, nutzen dabei sämtliche technische sowie organisatorische Strukturen und lukrieren sämtliche Einnahmen des Abends, womit sie wiederum ihre Aufwendungen wie Künstlergagen etc bestreiten. Aktuell finden in der p.m.k circa 150 Veranstaltungen pro Jahr statt. Das dazugehörige Verwaltungsbüro setzt heute neben infrastrukturellem und organisatorischem Support bei Veranstaltungen als Serviceleistung für die Mitglieder verstärkt auch auf gemeinsame Öffentlichkeits- und Pressearbeit. Neben dem monatlichen Programmfolder gibt es auch eine gemeinsame Homepage sowie gemeinsam genutzte Social Media Kanäle. Das Konzept schlanke Verwaltung und größtmögliche Unterstützung der Mitglieder, die Gewährleistung guter und professioneller Konditionen und reibungsloser Organisationsabläufe bewährt sich nun bereits seit knapp 20 Jahren.

    David Prieth ist seit 2017 Geschäftsführer der p.m.k. und Vorstandsmitglied der Tiroler Kulturinitiativen (IG Kultur Österreich). Zuvor leitete er u.a. das Veranstaltungsresort der Bäckerei – Kulturbackstube in Innsbruck.

    ALISA BECK

    Alisa Beck, is a cultural worker, art historian and producer with a focus on experimental formats in performance, music and urban research. She studied art history and cultural studies at the University of Vienna and the Université Paris-Sorbonne. Since 2008, she worked in the fields of curating, communication and education at various cultural institutions in Leipzig, Paris, Weimar and Vienna. She was part of the artist-run space mo.ë in Vienna (2014-2017) and in the production management for urbanize! festival (2018-2021). Since 2017 she is running smallforms – concert series for experimental music forms together with Gustavo Petek. Currently she is part of the artist group Blind Date Collaboration and the producer duo Olympionik*innen Productions. Together with Sara Zlanabitnig she is artistic director of the music venue echoraum in Vienna since 2022. She is board member of IG Kultur Wien and active in various groups related to urban activism.

    BIANCA LUDEWIG

    Bianca Ludewig ist Kulturanthropologin, sie studierte Philosophie, Ethnologie und Europäische Ethnologie in Hamburg und Berlin. Sie promovierte an der Universität Innsbruck mit einer Studie über künstlerische Praktiken und Arbeitsverhältnisse auf Transmedia Festivals. Sie war Universitätsassistentin an der Universität Wien und über das Institut für Europäische Ethnologie erschien 2019 ihr Buch „Utopie und Apokalypse in der Popmusik. Gabber und Breakcore in Berlin“. Ludewig ist Kulturarbeiterin und Musikjournalistin, produziert seit vielen Jahren Texte und Radiosendungen.

  • Beitrag über Tiroler Identitäten (ORF Thema)

    Vor Kurzem befragte mich der ORF in der Sendung “Thema” zu Tiroler Identitäten und zu meiner Verortung innerhalb dieses Komplexes. Grundsätzlich gibt es eine recht große Diskrepanz zwischen dem “Klischee” und der gelebten Realität – auch wenn das einige Institutionen noch immer gerne etwas anders verkaufen. Identitäten sind in Tirol genauso vielfältig wie an anderen Orten der Welt und im Idealfall durchbricht diese Realität immer stärker das althergebrachte Narrativ.

    ORF Thema 26.09.202Vor2
  • Alles Gute, Innsbruck!

    (c) ALLES GUTE Festival

    In etwas mehr als 2 Wochen ist es wieder soweit: Die p.m.k, Die Bäckerei, Bonanza Festival & Arche Ahoi, Reich für die Insel und der Botanischer Garten der Universität Innsbruck machen wieder gemeinsame Sache und möchten mit euch in Innsbruck ein paar schöne Tage verbringen!

    Als Austragungsorte haben wir wieder den wunderschönen Botanischen Garten und den Nebenplatz des Tiroler Landestheaters gewählt, um mit euch zur Musik von Acts wie EsRap, Restless Leg Syndrome, Dives, Hearts Hearts, Franca, Re.You und vielen mehr zu tanzen.

    Es war uns wichtig, dass auch in Zeiten der extremen Teuerung und mit deutlich weniger Förderderbudget als letztes Jahr ein feines Festival zustande kommt, im Rahmen dessen alle involvierten Menschen fair bezahlt werden und dass die Veranstaltung trotzdem gleichzeitig so niederschwellig zugänglich wie möglich bleibt. Aus diesem Grund gibt es neben einem Festivalpass und regulären Tagestickets auch günstige €3-Euro Soli-Tickets für Menschen, die es gerade finanziell nicht so dicke haben. Menschen, die den Kulturpass “Hunger auf Kunst und Kultur” nutzen, erhalten selbstverständlich auch hier kostenlosen Eintritt. An dieser Stelle vielen vielen Dank an unsere Fördergeber:innen von Stadt und Land, IKB, IVB und dem SKE Fonds, die diese Veranstaltung unterstützen.

    Es gibt in diesem Jahr zudem Performances und Installationen im “Reich für die Insel” und Workshops im Botanischen Garten zu erleben. Durch eine neue Kooperation mit den Innsbrucker Verkehrsbetrieben könnt ihr eure Tickets auch vor und nach der Veranstaltung als Öffi-Ticket nutzen und wir haben einen kostenlosen Shuttle-Service eingerichtet, der euch vom Stadtzentrum zum Botanischen Garten und zurück bringt.

    Ich freu mich schon auf ein paar schöne Tage mit euch allen und allen Menschen, die in dieses gemeinsame Projekt involviert sind. Auch wenn sich vieles aktuell sehr schwer anfühlt, ich hoffe, dass wir mit dieser Veranstaltungsreihe möglichst vielen Menschen einige schöne Momente bereiten können

    Alle Infos unter www.allesgutefestival.at

  • Gespräch im Wiener Podcast “Fremde werden Freunde” zum Thema Kunst, Politik und Gesellschaft

    Gespräch im Wiener Podcast von “Fremde werden Freunde” (Juni 2022)

    “Aktivismus ganz anders!”
    In dieser Folge Salongespräche spricht Munira Mohamud mit David Prieth über sein Leben als Künstler und Aktivist. Durch künstlerische und aktivistische Beiträge versucht er auf seine Art und Weise eine Message an die österreichische Gesellschaft zu senden. Dabei kann schon einiges passieren, wie bei seinem Aktionskunstprojekt „Haute Couture Straßenchef*in“, wo er sogar vor Gericht gestanden ist. Was es mit diesem Projekt auf sich hat, seine Sicht zu Kunst, Kultur und Aktivismus und den Spaß, den er bei all dem hat, erfahrt ihr in dieser Folge hier:

    LINK: https://salongespraeche.podigee.io/24-aktivismus

  • Davon müsste man leben können (Text für das UND-Magazin #12)

    Nachdem die freie Kulturszene vor über 10 Jahren eine »Fair Pay«-Kampagne für angemessene Bezahlung im Kunst- und Kulturbetrieb initiiert hat, ist das Thema mittlerweile endlich auch auf Bundesebene im Regierungsübereinkommen verankert. Theoretisch. Denn praktisch wird vielerorts noch immer händeringend versucht, Kunst- und Kulturarbeiter*innen anderweitig zu besänftigen; zum Beispiel mit Fragestellungen zum Thema »Fairness« im Allgemeinen.

    Was bedeutet »fair« denn eigentlich in einer Welt wie der unseren? Meist mäandern entsprechende Diskussionen anschließend schnell in Richtung von Stellvertreterthemen wie »Wertschätzung«, »Transparenz«, »Verantwortung« und darüber, ob wir uns vielleicht grundsätzlich nicht einfach alle darüber freuen können, dass allmorgendlich die Sonne aufgeht. Denn das Thema »Geld« ist im Kulturbereich aus mehreren Gründen nur schwer anzusprechen. Das naheliegendste Argument: Es gebe keines. Und tatsächlich zeichnet sich ein ernüchterndes Bild ab, wenn man die Kulturbudgets der letzten Jahrzehnte vergleicht. Besonders in der freien Kulturszene sind Erhöhungen die Ausnahme, die Inflation steuert das Ihrige dazu bei und grundsätzlich werden lieber einzelne Projekte unterstützt, als Kulturinitiativen längerfristig abzusichern und aufzubauen. Neue Initiativen gelten schnell als »Fässer ohne Boden« oder weitere Futterneider an den Subventionsbuffets, die den »eigentlichen« Kulturplattformen (Hoch und Volk und Erbe) gegenübergestellt werden.

    In entsprechenden Gesprächen wird deshalb oft das verklärte Bild der darbenden Künstlerseele beschworen – besonders sobald es um die Priorisierung von Haushaltsausgaben geht. Wer könnte am ehesten darauf verzichten? Wer hat den weltlichen Bedürfnissen denn vielleicht ohnehin schon längst abgeschworen und fände durch das Joch eines dünnen Geldbeutels im Idealfall sogar näher zur Muse oder zu Gott?

    Hinzu kommt der moralische Anspruch, der regelmäßig an Kunst- und Kulturschaffende gestellt wird. Man verrichte seine Arbeit ohnehin gerne, weshalb man nun nicht auch noch eine zusätzliche Entlohnung in Form harter Währung obendrauf legen müsse. Immerhin gehe es hier um die Sache an sich und die übergeordneten Werte, oder nicht? Doch. Auch. Dass diese übergeordneten Werte allerdings einem relativ schwachen Wechselkurs auf dem freien Markt von Mampf und Miete unterworfen sind, ist lediglich die eine Sache. Dass Arbeit aber nicht nur dann echte Arbeit ist, wenn man sie mit Freude und nicht etwa gebrochen an Leib und Seele ausübt, die andere.

    Darüber hinaus ist es auch so, dass Kunst- und Kulturschaffende (hier gern auch Quereinsteiger*innen, die ursprünglich aus ganz anderen Bereichen gekommen sind) ihre Arbeit oft selbst nicht wirklich als Arbeit ansehen. Mehr sei es eine Art Selbstverwirklichung, die es nun eben einmal mit sich bringe, dass man prekär lebt – dafür aber sein Glück im Tun finde.

    All diesen Argumentationsweisen muss man entgegnen: Kultur ist Arbeit und Arbeit verdient Geld.

    Weder geht es hier um eine Schmälerung des Ehrenamtes, das in Österreich besonders im Sport- und Kulturbereich eine große Rolle spielt, noch um die Gleichstellung von Hobbytum und ausgebildeten Spezialist*innen. Es geht ganz einfach darum, es Kunst- und Kulturschaffenden zu ermöglichen, von ihrer Arbeit ordentlich leben zu können. Besonders in der freien Szene hapert es hier auch an ganz praktischen Gründen: Es gibt keine verbindlichen Mindeststandards. Klarer ausgedrückt: Es gibt meist weder Kollektivverträge noch regelmäßige Lohnanpassungen. Kulturarbeiter*innen sind in den allermeisten Fällen selbst dafür zuständig, über ihre Entlohnung zu verhandeln. Was für 98 % der Arbeitnehmer*innen in Österreich selbstverständlich ist, greift hier schlicht und ergreifend nicht. Ist das Budget knapp, wird deshalb im Regelfall am schnellsten bei sich selbst gespart und die eigene Arbeitsleistung entsprechend weniger finanziell honoriert. Meist ist diese der einzige Posten, an dem sich wirklich sparen lässt, im Gegensatz zu Mietkosten oder Energiepreisen.

    Interessenvertretungen wie die TKI in Tirol oder die IG Kultur können zwar Empfehlungen für Mindestlöhne oder Honorare in unterschiedlichen Bereichen bereitstellen; rechtlich verbindlich ist davon allerdings nichts. Ganz im Gegenteil begibt man sich hier beinahe schon in rechtliche Graubereiche, da man dies als illegale Preisabsprache deuten könnte, wie in Glühbirnen- oder Schweinefleisch-Kartellen. Fun Fact: Oft sind nicht einmal in den »großen Tankern« Kollektivverträge flächendeckend vorhanden. So wundert es nicht, dass jede*r dritte Kunst- und Kulturarbeiter*in armutsgefährdet ist. Die fehlenden Absicherungen während der Erwerbsbiografie schlagen sich zu guter Letzt auch in der Absicherung im Alter oder im Krankheitsfall nieder. Nicht selten schlittern prekär Beschäftigte nach getaner Arbeit direkt in die Altersarmut. Und selbstverständlich sind hier Frauen noch einmal stärker betroffen als ihre männlichen Arbeitskollegen. Die Coronapandemie hat nur diejenigen Probleme verdeutlicht, die bereits zuvor schon vorhanden waren. Wer niederschwellige Kulturangebote sowie soziale Experimentier- und Möglichkeitsräume vorfinden möchte, muss auch den Humus pflegen, auf dem diese gedeihen können. Kulturräume sind Labore für neue gesellschaftliche Entwicklungen, sie erarbeiten neue Veranstaltungsformate, Kunstformen und Ausdrucksweisen und beherbergen das kulturelle Erbe von morgen.

    Den Anspruch zu haben, diese Umstände ändern zu wollen, sollte in einem Land, das sich gerne als Kulturnation versteht, eigentlich selbstverständlich sein. Mit salbungsvollen Sonntagsreden und Klatschen vom Balkon ist allerdings niemandem geholfen (den Arbeiter*innen im Sozial- und Gesundheitsbereich im Übrigen auch nicht). Ob Kunst und Kultur systemrelevant sind oder nicht, ist eine andere Frage, die eng mit unseren Interpretationen von gesellschaftlichen Werten und Potenzialen verknüpft ist. Grundsätzlich erwirtschaftet der erweiterte Kulturbereich laut einer Studie, die 2020 vom Wirtschaftsforschungsinstitut veröffentlicht wurde, knapp 10 Milliarden Euro pro Jahr, was knapp 3 % des BIP entspricht. Zudem kann die Kunst in Österreich (wie es gesetzlich verankert ist) auch nur dann wirklich frei sein, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen vorhanden sind, in denen sie sich entfalten kann.

  • OJA Fachgespräch – Jugend im öffentlichen Raum

    Ich durfte heute Teil einer Diskussionsveranstaltung zum Thema “Jugendliche im Öffentlichen Raum” sein. Teil des Podiums waren dabei auch Vertreter:innen von Stadt, Land, Polizei, Jugend- und Sozialarbeit. Ich habe versucht, ein wenig die Wichtigkeit des öffentlichen Raumes besonders für junge und auch feierlaunige Menschen zu thematisieren (u.a. auch als konsumfreie Lebens- und Begegnungsräume). Danke an POJAT Dachverband Offene Jugendarbeit Tirol für die Einladung und an alle Beteiligten; schauen wir, dass wir den öffentlichen Raum für alle Menschen so lebenswert wie möglich gestalten