Am 3. Dezember 2025 nahm ich auf Einladung des Jugendzentrums mk an einer Podiumsdiskussion zur aktuellen Situation der Innsbrucker Club- und Kulturszene teil. Gemeinsam mit Vertreter*innen der im Innsbrucker Gemeinderat vertretenen politischen Fraktionen wurden zentrale Fragen urbaner Kulturpolitik diskutiert: die Bedeutung konsumfreier Räume, der Umgang mit steigenden Miet- und Gewerbekosten, die Zukunft bestehender Kulturorte sowie die strukturellen Bedingungen, unter denen junge Menschen heute Projekte initiieren können.
In meinem Beitrag habe ich betont, dass Kunst und Kultur keine optionalen Zusatzangebote sind, sondern grundlegende gesellschaftliche Infrastrukturen. Viele der heute selbstverständlichen sozialen und ästhetischen Entwicklungen sind in subkulturellen Räumen entstanden – Orte, die Handlungsspielraum eröffnen, soziale Begegnung ermöglichen und gemeinschaftliche Prozesse fördern. Gleichzeitig braucht es eine politische Kultur, die diese Räume nicht nur verwaltet, sondern aktiv stärkt und junge Menschen in der Entwicklung eigener Projekte ernst nimmt.
Ich habe klar gemacht, dass junge Menschen sich organisieren müssen, um ihre Anliegen zu artikulieren und sich jene Räume zu nehmen, die sie benötigen. Zugleich ist es Aufgabe der Stadtpolitik, auf Augenhöhe zu agieren und verlässliche Rahmenbedingungen für Kulturarbeit zu schaffen. Dass es im Fall der „Jungen Talstation“ erst öffentlichen Druck gebraucht hat, bevor die notwendige Sanierung zugesagt wurde, zeigt strukturelle Defizite – zugleich ist die jetzt formulierte politische Zusage ein wichtiger Schritt.
Die Diskussion verdeutlichte, dass Innsbruck sich weiterhin zwischen touristischer Vermarktung und subkultureller Lebendigkeit positionieren muss. Beide Perspektiven schließen einander nicht aus, erfordern aber eine entschlossene kulturpolitische Haltung und das Bewusstsein, dass lebendige Kulturarbeit Engagement, Ressourcen und Räume braucht.



(Fotos: Felix Schaich)