„First we save the Rave, then we save the world“ stellt H.P. Baxxter im Intro zum neuesten Scooter-Song “FCK 2020“ klar. Und angesichts der gegenwärtigen gesellschafspolitischen Entgleisungen, im Zuge derer selbsternannte Wahrheitssuchende jeden rationalen Gedanken seit der Aufklärung über Bord geschmissen haben, wünscht man sich umso mehr einen endorphin-geschwängerten und bass-bekränzten Dancefloor zurück. Als Indeep im Jahr 1982 LAST NIGHT A DJ SAVED MY LIFE sangen, hießen Demokratiefeinde noch nicht „Querdenker“ und Faschos waren auch noch nicht „besorgte Bürger“, sondern einfach Faschos. Und als es dann vor einem Dreivierteljahr für alle RUNTER VON DER TANZE hieß, ahnten wir bereits, dass ‚Das Gute Leben‘ nun für eine ganze Weile lang vorbei sein würde. Wahrscheinlich war es dann der Moment, in dem Gesundheitsminister „Kurven-Rudi“ Anschober im Oktober verlautbarte, dass falls wir uns abends und an den Wochenenden in Zurückhaltung üben würden, immerhin noch unter der Woche arbeiten gehen dürften, als endgültig klar wurde, dass unsere Vorstellungen einer guten Nachricht relativ weit auseinanderdriften. Es war die Pressekonferenz, die dem doppelbödigen Scheinargument „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ endgültig das Genick brach.
I CAN’T RELAX IN ÖSTERREICH. Es ist beinnahe enttäuschend wie sehr diese „neue Realität“ lediglich eine verschärfte Version der „alten Realität“ ist, dabei lang-gewachsene Missstände nur noch deutlicher hervorhebt, gesellschaftliche Ungerechtigkeit verschärft wird und populistische Parteien nichts Besseres zu tun haben, als weiterhin zu versuchen Zwietracht zwischen sozialen Gruppen zu säen. Säße die Partei der rechtsextremen Einzelfälle aktuell noch an den Schalthebeln der innenpolitischen Geschicke dieses Landes, müsste man wahrscheinlich damit rechnen, dass jeder (einheimische!) Mensch zwischen Wulkaprodersdorf und Hohenems mit zerronnener Schnitzelpanier zwangs-kuriert werden würde. Der Rest müsste vermutlich als rot-weiß-roter 5G-Masten auf Österreichs Feldern arbeiten, um eine flächendeckende Netzabdeckung für Gernot Blümels Leih-Laptop sicherzustellen.
In der Realität, in der wir leben, verwechseln wahlberechtigte Erwachsene das Verteilen von Flyern und das Anmelden von Demonstrationen mit dem Widerstandskampf Sophie Scholls gegen den Nationalsozialismus. In der Realität, in der wir leben, riskieren viele Menschen lieber einen chronischen Lungenschaden, als das Angebot um einen rabattierten Klodeckel ungenutzt verstreichen zu lassen. Das ist nicht die neue, sondern das ist die auf ihre zähflüssige Essenz heruntergekochte alte Normalität. Das Schlimmste hat sich also schon Vorvorgestern erfüllt: Kronenzeitung, Facebook und Telegram haben unseren Eltern das angetan, was sie glaubten, dass Killerspiele in den 2000ern mit uns machen würden. Autsch. Somit fasst es der Scooter-Schlusssatz in FCK 2020 eigentlich recht treffend zusammen: „Stuck on the wrong channel / Like chained to a dead camel, ah!“.
Die Kaputtniks von “Querdenken” in Kempten solidarisieren sich inzwischen ganz öffentlich mit so ziemlich allen Menschen und Gruppen, so lange diese sich gegen die aktuellen Coronamaßnahmen stellen. Dabei ist es einigen ihrer zentralen Figuren vollkommen egal ob sich dabei um Neonazis handelt, um prügelnde Ehemänner oder um Fans von Kinderpornographie (die dazugehörige Szene kann man sich auch HIER auf Video ansehen). Der Querdenker-Arzt Rolf Kron (der unter anderem bei der Veranstaltung “Klardenken Schwaben” auch schon mal den Hitlergruß zeigte) hat hier bei einer Veranstaltung des Arztes Bodo Schiffmann und Samuel Eckert (beide sehr populär in der Querdenker-Szene) mal wieder aus freien Stücken und gerade heraus bewiesen, wie eng Querdenken-Strukturen inzwischen mit extremistischen Strömungen verwoben sind und wie sich die Szene in ihrem kollektiven Hass-Rausch zunehmend radikalisiert.
Wer nachdem das ganze ausgestanden ist, sagt, er*sie hätte von alledem nichts gewusst und wollte sich bei Querdenken nur deshalb einbringen, weil man sich gegen Unterdrückung wehren wollte, und man wusste ja gar nicht was da für Leute an den koordinativen Schalthebeln saßen, belügt nicht nur alle anderen, sondern vor allem auch sich selbst. Wenn man hinschaut, sieht man es ganz unverblümt. Es gibt keinen Grund mit diesen Menschen gemeinsame Sache zu machen.
Am kommenden Samstag gibt es auch in Innsbruck wieder eine Demo von “Querdenken” und “Für eine bessere Welt” in Innsbruck. Personen aus dem Umfeld verbreiteten u.a. bereits Falschmeldungen – z.B. dass in der Innsbrucker Klinik 2 Kinder an den Folgen des Maskentragens gestorben seien – was selbstverständlich nur eine dreiste Lüge ist (es gibt diesbezüglich auch eine direkte Stellungnahme von den Tirol Kliniken, die die Meldung als Fake bestreiten). Es geht Querdenken nicht um Wahrheit, sondern darum, die Bevölkerung aufzuheizen und zu radikalisieren – Falschmeldungen wie diese zeigen das ganz deutlich.
Wie bereits mehrmals gesagt – man kann Corona Maßnahmen kritisieren und sich dabei klar von diesen Gruppierungen abgrenzen. Und wenn man das alles nicht glauben möchte, nicht wahrhaben will, dann sollte man einfach nur ein paar Minuten in den internen Gruppen mitlesen, denn dort sind “Nieder mit der Regierung” noch die netteren Parolen. In der Planungsgruppe für die auf morgen angesetzte Demo in Berlin geht es aktuell z.B. heißestens her. Auszüge nach ein paar Minuten Recherche in der dazugehörigen Telegram-Gruppe: “Wir werden morgen den Bundestag stürmen und die Regierung dazu zwingen aufzugeben”;”Glaubt ihr die Juden stecken hinter dem Virus? Rache am deutschen Volk”,”die letzte aller Schlachten gewinnt das deutsche Volk ein für alle mal”,”da macht eine Jüdin mit den Deutschen was Hitler damals mit den Juden gemacht hat. Das ist eine Kollektivstrafe/Rachefeldzug 70 Jahre nach Hitler”
Also. Wenn “klar denken” und “querdenken” für Menschen in diesen Bündnissen bedeutet, dass man gemeinsame Sache mit Verhetzern und Menschenjägern macht, dann sagen die Demonstrationsteilnehmer auf Querdenken-Demos gleichzeitig auch JA zu Verfolgung, JA zu Antisemitismus (Juden als Sündenböcke), JA zu Gewalt und JA zur Solidarität mit menschenverachtenden Weltanschauungen.Es gibt keinen Grund bei “Querdenken” mitzuarbeiten, keinen Grund sich mit Querdenker*innen zu solidarisieren.
Ich kann allen nur wärmstens das neue Buch von Veronika Kracher zum Thema “Incels: Geschichte, Sprache und Ideologie eines online-Kults” empfehlen (erschienen bei “testcard”). Im Jahr 2019 hielt Kracher zudem diesen sehr hörenswerten Vortrag zum Thema (Link unten), der meiner Meinung nach nicht nur die gesellschaftspolitischen Zusammenhänge, in denen die frauenverachtende Incel-Kultur entstehen konnte, umfassend beleuchtet, sondern in dem sie auch die feine Balance von wissenschaftlicher Distanz und persönlichem Interesse toll verknüpft.Buch und/oder Vortrag sind auch sehr gut geeignet für Menschen, die mit diesem virtuellen und todessehnsüchtigen Männerbund, auf dessen Konto einige der letzten (bekannten) Amokläufe gehen, bisher noch nicht so viel zu tun hatten
Ivona Jelcic hat für die aktuelle Ausgabe der Straßenzeitung 20er ein Stimmungsbild im Umfeld der Tiroler Kulturarbeiter*innen eingeholt, zu dem ich auch ein paar Worte beisteuern durfte. Auch wenn man gebetsmühlenartig die selben Punkte wiederholen muss, never surrender.
Ich hoffe, ihr habt in dieser zermürbenden Woche alle größer-gleich 1 (≤) Menschen, der für euch da ist. Ist doch ziemlich viel für den Kopf momentan…
► Aber es muss weitergehen und diese Woche bietet die Tiroler Künstler:innenschaft zB einen online-Workshop zum Thema “Künstlerische Freiheit schützen – Allianzen bilden” mit dem Fokus “Ökonomische Absicherung als Garant für künstlerische Freiheit” an. Teilnahme ist kostenlos – Anmeldung per Email nicht vergessen
► Auch gibts das für 2020 aktualisierte Handbuch von mica – music austria “Überleben im Musikbusiness – Handbuch für Musiker*innen & Komponist*innen in Österreich”. Wer sich mit dem Förderdschungel im Musikbetrieb und weiteren Angeboten beschäftigen muss/möchte – hier kann man es auch als PDF abrufen https://www.musicaustria.at/…/upl…/online_handbuch-1.pdf
► Und ein großes Danke, an alle die versuchen auch in diesem echt unsäglichen Jahr die Fahne hoch zu halten und/oder Angebote unter schwierigen Umständen oder auch im virtuellen Raum anbieten
Das Themenschwerpunkt-Wochenende zu Fair Pay bot zahlreiche Diskussionen, Lösungsansätze um den prekären Arbeitsbedingungen im Kunst&Kulturbetrieb entgegenzusteuern und regte den Dialog zwischen unterschiedlichen Akteur*innen innerhalb der Szene an. Danke an Barbara Unterthurner für den Artikel zu diesem wichtigen Thema.
Zum Studienbeginn hat Maria Retter von der APA und vom Uni Standard ein Interview mit meinen Kollegen Edi Gruber (Club Cubique & Das Brahms), Fred Lordick (Dachsbau & Club Commission Innsbruck) und mir zum Thema Feierkultur und Corona geführt.
Der Standard 11.10.2020 (von Maria Retter)
Zu Unibeginn gibt es keine großen Studentenpartys. Das Feiern hat sich Corona-bedingt ins Private oder Illegale verlagert, die Politik kümmert sich wenig
DJ-Pult, Alkoholausschank, Nebelmaschine und Lasershow: Die Sillschlucht wurde diesen Sommer zum Club.
Der Bass lässt die Menge erzittern. Hunderte Feiernde tanzen. Ihre Schuhsohlen kleben nicht am alkoholverklebten Boden, sondern sind schlammverkrustet und stampfen auf Sägespänen. Es riecht nicht nach Schweiß und Parfum, sondern nach Wald und Marihuana. Die Discokugel hängt an einem Baum, der Strom der Boxen kommt aus Generatoren. Die Tanzenden feiern nicht im Club, sondern auf einem Rave in der Sillschlucht bei Innsbruck Anfang Juli.
Mittlerweile ist Unistart: Für gewöhnlich würden nicht nur Vorlesungen und Übungen starten, sondern auch Studierenden-Clubbings, Erstsemesterpartys oder Wohnheimfeste. Doch das große Kennenlernen und die Beer-Pong-Duelle finden heuer in Wohnzimmern oder eben auf illegalen Raves statt.
Seit Mitte März sind die meisten Nachtlokale Corona-bedingt geschlossen, Veranstaltungen begrenzt, im Westen macht um 22 Uhr alles dicht. Das treibt die Partyszene in den Untergrund – und die Clubbesitzer in den Ruin, Veranstaltern illegaler Raves wie in der Sillschlucht drohen Strafen in Tausenderhöhe. Zuletzt sind auch die Wiener Discos in den Fokus geraten: Hunderte Menschen haben dort ohne Einhaltung der Abstandsregeln bis nach der Sperrfrist gefeiert. Und die Statistik der Covid-19-Infizierten zeigt, dass sich derzeit viele junge Menschen anstecken.
Feiern gehört zum Jungsein
Dass Partys in die Illegalität verlegt werden, wundert Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier nicht. “Feiern gehört zum Jungsein. Das ist auch anthropologisch zu sehen: Jugendliche haben noch keine Beschränkungen des Erwachsenenlebens, sie sollten Freiräume nützen, ihre Grenzen austesten.” Durch die Einschränkung der Freiheiten und Aktivitäten während der Pandemie und die Tatsache, dass sich viele Junge von der Politik im Stich gelassen fühlt, werde der Exzess auch “in den nächsten Jahren auf der Tagesordnung stehen”
Ausgehen sei “die Art, sich in dem Alter zu sozialisieren: So lernt man neue Leute kennen, findet die Liebe”, sagt auch eine Innsbrucker Jus-Studentin, die anonym bleiben will: “Auf etwas zu verzichten, an das man sich gewöhnt hat und aus dem man Freude und Entspannung zieht, ist generell hart.” Die 27-Jährige sieht einen Generationenkonflikt: “Die Gruppe, die vom Virus am wenigsten betroffen ist, muss die größten Einschränkungen hinnehmen.”
Keine Pläne für Clubs
Doch nicht nur die Jungen sind pandemiemüde, frustriert oder fühlen sich derzeit übersehen. Auch die Nachtlokalbetreiber tappen seit Monaten im Dunkeln und warten vergeblich auf klare Ansagen, wie es weitergeht. “Die Raves zeigen, dass man das Feiern nicht verbieten kann”, sagt Fred Lordick. Er betreibt den Dachsbau, einen Hip-Hop-Club in der Innsbrucker Altstadt. Seine Welt ist derzeit alles andere als perfekt: Zwei komplett ausverkaufte Shows fielen in die Zeit des Lockdowns – damals hatte er noch Hoffnung, zumindest zu Studienbeginn wieder öffnen zu können.
Studierende machen immerhin ein Viertel der Innsbrucker Bevölkerung aus, die Nachfrage nach Party ist deshalb ab Semesterbeginn besonders groß. Davon profitierte bislang nicht nur der Dachsbau, sondern laut Lordicks Schätzungen rund 60 Betriebe und über 100 Vereine. Hunderte Beschäftigte verdienen ihr Geld in der Innsbrucker Nachtgastronomie, darunter viele Studierende.
Sonntagmorgen, sieben Uhr: Noch immer wird in der Innsbrucker Sillschlucht die angestaute Feierlust weggetanzt.
“Die Politik muss sagen: Wir retten die Clubs, denn wir brauchen sie”, findet Lordick, und meint damit nicht nur die wirtschaftliche Bedeutung der Clubszene, sondern insbesondere deren kulturelle Relevanz.
“Das Ganze ist eine ziemlich verlogene Diskussion”, ärgert sich David Prieth. Auch er ist Clubbetreiber und bezeichnet sich als “Profi der Nachtkultur”. Sie würden die Bedingungen kennen, könnten mit den Feiernden umgehen und wären somit prädestiniert, Corona-verträgliche, alternative Konzepte umzusetzen. Der gesellschaftliche Kulturdiskurs pendle zwischen Hochkultur und Après-Ski, sagt Prieth. Dementsprechend würden sich auch die politischen Anstrengungen und Rettungsmaßnahmen hiernach richten.
Auch Heinzlmaier geht mit der Politik hart ins Gericht: “Die Jugendkultur ist den Entscheidungsträgern völlig egal.” Er fordert einen “breiteren Kulturbegriff”, ansonsten werde nicht nur die Club-, sondern auch die Jugendkultur bald in Trümmern liegen.
Techno statt Musikkapelle
“Techno ist kulturell genauso bedeutsam wie die Festwochen”, sagt Edwin Gruber. Er sitzt mit Lordick und Prieth am Tisch seines Lokals “Das Brahms” im Innsbrucker Haus der Musik, wo sich Operngänger zum Abschluss des Abends einfinden. Gruber betreibt auch den Club Cubique, wo vor Corona-Zeiten Innsbrucks Hipster in Netzstrumpfhosen und Plateauschuhen bis acht Uhr früh zu Techno tanzten. Neulich habe er im Gastgarten des Brahms Techno aufgelegt. “Innerhalb von zehn Minuten war der Magistrat da”, erzählt Gruber. “Wenn Musikkapellen lärmend durch den Ort marschieren, stört es keinen”.
Auch der 22-jährigen Sarah ist “Party wichtig”. Zwar müsse man aufpassen und dürfe Corona “auf keinen Fall unterschätzen”, aber man müsse lernen, mit dem Virus zu leben. “Man kann nicht der Jugend alle Freiheit nehmen, die Möglichkeit, einfach Spaß zu haben, sich fallenzulassen”, sagt die Medizinstudentin aus Innsbruck. Auch wenn es eine “Herausforderung” sei, wünscht sie sich Partys und Veranstaltungen zurück: “Unter bestimmten Regeln, wie etwa Contact-Tracing, ist das machbar. So kann man Cluster klar abgrenzen. Dann ist es jedem selbst überlassen.”
Keine Regeln
Ein Blick in die Sillschlucht: Die angestaute Feierlust scheint im Sommer schwerer zu wiegen als die Räson, Corona wirkt den Abend lang vergessen. Es gibt keine Einschränkungen, keine Masken – es geht darum, dem Alltag zu entfliehen. “Feiern macht den Anpassungsdruck, mit dem die Jugend konfrontiert ist, erträglich. Die Clubs sind auch Räume, wo Alltagsnormen der Gesellschaft entweder aufgehoben oder durchlässiger sind”, sagt Jugendforscher Heinzlmaier.
Das weiß auch Lordick: “Außer ‚Habt Spaß!‘ und ‚Seid lieb zueinander‘ gibt es im Club keine Regeln.” Sich wohlfühlen gehe nicht mit Maske und Abstand. Aufsperren wollen die drei Clubbetreiber deshalb auch nur “unter halbwegs normalen Bedingungen”. Doch: “Irgendwann werden wir wieder feiern wie früher, auch wenn es dauert”, sagt Prieth. Nach dem Vorbild Wiens und Berlins haben er und einige Kollegen sich in der “Innsbruck Club Commission” vernetzt und lobbyieren “weiterhin hart für das gute Leben”.
Dass auch in den kälteren Monaten Party gemacht wird, steht außer Frage. Wie und wo, das wird sich zeigen. (Maria Retter, 11.10.2020)
Der Kulturbetrieb hat seine Hausaufgaben gemacht, denn bisher ist dort kein nennenswerter Cluster entstanden; nicht einmal bei Riesenveranstaltungen wie den Salzburger Festspielen. Trotzdem wird vor allem hier mit aller Gewalt draufgehauen und verunmöglicht – stets ohne die Erfahrung und Einschätzungen von Expert*innen miteinzubeziehen. So soll es zB ab nun verboten sein in Ibk-Stadt und -Land bei Veranstaltungen Getränke anzubieten. Sprich, sitzen in einem Lokal Menschen an Tischen zusammen, dürfen diese ganz normal etwas trinken. Sitzt allerdings jemand gleichzeitig vorne auf einer Bühne und erzählt den Abend über Scherze, dann ist das eine Veranstaltung und die Menschen dürfen deshalb an ihren Tischen nichts mehr trinken. Was genau soll das bringen? Diese willkürlichen Schnellschüsse tragen weniger zu irgendjemandes Sicherheit bei, als dass sie wie die Axt im Walde Existenzen und Strukturen zerstören.Gestern gab es im Haus der Musik eine Pressekonferenz unter der Beteiligung der TKI – Tiroler Kulturinitiativen, dem Tiroler Landestheater und unterschiedlichen Kulturvereinen und Plattformen, um darauf aufmerksam zu machen, dass man mit diesen nicht nachvollziehbaren Methoden langfristig vieles kaputt machen kann, was über Jahre und Jahrzehnte mit viel Herzblut aufgebaut wurde.
Vom 16.-19. Oktober 2020 findet in Innsbruck die viertägige kollaborative Diskussions- und VernetzungsreihePay the Artist now statt. Sie wurde in einer erstmaligen Kollaboration zwischen der Tiroler Künstler*innenschaft, der battlegroup for art und der IG Bildende Kunst konzipiert.
Zu folgender Veranstaltung laden wir Sie herzlich ein:
Öffentlichen Panel Diskussion 16. Oktober 2020 17.00 bis 21.00 Uhr Künstlerhaus Büchsenhausen Weitere Informationen
Was für einen Großteil der arbeitenden Bevölkerung in Österreich selbstverständlich ist, nämlich Mindeststandards bei der Bezahlung und der sozialen Absicherung, soll auch für Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen möglich sein. Gerade durch die COVID-19-Pandemie wurde einmal mehr deutlich, unter welch fragilen und prekären Arbeitsbedingungen und Handlungsmöglichkeiten, vor allem die freie Kunst- und Kulturszene seit jeher arbeitet.
Die Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung in Kunst und Kultur werden über die Dauer von vier Tagen in verschiedenen Formaten und Zusammenkünften diskutiert. Es werden Lösungsansätze erarbeitet, die in einem weiteren Schritt den politischen Vertreter*innen von Stadt, Land und Bund vorgestellt werden sollen.