• Gedanken zu Gratis-Kultur-Streams während Covid19

    Eine der nervigsten Formulierungen ist ja, wie mein Homeboy R Nuderscher schon vor Jahren geschrieben hat “im Spannungsfeld von” – was ich vollinhaltlich unterschreiben muss und trotzdem ist sie in dieser Situation, wenn man sich die Lage von Kunstschaffenden ansieht, leider überaus treffend. Der aktuelle Trend künstlerische und kulturelle Formate kostenlos ins Netz zu verlagern, erfreut sich derzeit aus der Not heraus großer Beliebtheit. Am Wochenende gibts Streams aus den Clubs der Welt, unter der Woche gibts hier ein Konzert und dort live ein Theaterstück. Jetzt stellt sich aber doch für viele – zu Recht – die Frage: Muss und soll man derzeit wirklich jede künstlerische Position kostenlos und in technisch oft eher schlecht als recht gelöster Qualität durch den Äther treten, um “zumindest irgendwas zu machen” oder ist es eigentlich nicht sogar Quatsch und grob fahrlässig, da man damit genau denjenigen in die Hände spielt, die ohnehin am liebsten die alte Platte von “ihr machts des ja eh gern und brauchts deshalb kein Geld dafür” auflegen?

    Eigene Formate zu entwicklen bzw sich in einer do-it-yourself Einstellung gegenseitig mit inspirierenden Inhalten zu unterstützen (hat mir in den letzten Wochen auch schon einige Male geholfen) ist eine tolle Sache – aber soll man sich jetzt als Künstler*in noch mehr in die finanzielle Selbstentwertung zwingen, nur weil ein ehemaliger Kulturminister Blümel (lol?) aktuell im Finanzministerium auf der Bremse steht, herumeiert und die entsprechend benötigte Kohle nicht rausrückt? Ist es schön, weil es zu einer Demokratisierung (was ja auch nicht stimmt) des Zugangs zu kulturellen Angeboten beiträgt oder ist es alles noch viel Schlimmer als dieses lebensverbrennende Instagram auf Benzos und Antidepressiva zugleich?

    Klar, hier wird jetzt Vieles (bewusst) vermischt und das eine Beispiel hat mit dem anderen nur bedingt zu tun, aber mir blutet einfach das Herz, wenn ich wöchentlich zig Leute sehe, die ihre Arbeiten anbieten und diese Situation oftmals behelfsmäßig als kostenlose Werbezeit nutzen müssen, weil es derzeit keine Jobs für sie gibt und sie bei viel zu vielen Hilfsangeboten durch den Raster fallen bzw mit 10 Euro und einer Watschn abgespeist werden.

    PS: Und ja ich weiß, viele Menschen wollen ihr Schaffen dezidiert nicht als “künstlerisch” oder “Arbeit” definiert sehen, weil sie zB in einer grantigen HC Band spielen, antikapitalistische Solotheaterstücke aufführen, Geld ohnehin der Feind ist und diese beiden Wörter dann gefühlt aus einer anderen Sphäre stammen – trotzdem ists es unterm Strich beides, auch wenns (in diesem Fall glücklicherweise) nicht die Lohnarbeit ist

  • Diskussion: Existenz-Bedrohung für die Kulturnation (20.04.20)

    Kultur | kulturMontag
    Diskussion: Existenz-Bedrohung für die Kulturnation mit Staatssekretärin für Kunst & Kultur Ulrike Lunacek, Yvonne Gimpel (Geschäftsführerin der IG Kultur), Herbert Föttinger (Direktor Theater in der Leopoldstadt) und Christoph Klingler (IG Österreichische Veranstaltungs-Wirtschaft) diskutieren über die Existenz-Bedrohung für die Kulturnation Österreich.

  • Interview Kulturton zur Situation für Kulturvereine in Tirol während Covid-19

    Falls es jemand noch nicht gehört und Interesse an der aktuellen Situation aufgrund der Corona-Eindämmungen für Kulturvereine in Tirol hat: Michael Haupt hat für FREIRAD 105.9 Freies Radio Innsbruck einen Beitrag gestaltet, in dem zahlreiche verschiedene Akteur*innen der Tiroler Kulturszene zu Wort kommen und auch Helene Schnitzer und ich (TKI – Tiroler Kulturinitiativen & IG Kultur) befragt wurden. Der Beitrag kann hier im Archiv nachgehört werden
    KLICK zum Beitrag im Archiv

  • Medienkompetenz in Zeiten von Corona

    Wahrscheinlich ist es den meisten ohnehin schon längst aufgefallen; momentan beginnen auch vermehrt Menschen soziale Medien und Messenger-Dienste zu nutzen, die davor eher wenig damit am Hut hatten. Eh klar, wenn man nicht die Chance hat Menschen direkt zu treffen, weicht man eben ins Netz aus. Und nicht alle sind dabei mit dem oftmals haarsträubenden Gesprächsklima und dem Verifizieren von glaubhaften Quellen im Internet vertraut. Verschwörungsblogs – Whatsapp Kettenbriefe – abgründige Youtubekanäle von Weltuntergangspropheten. Deshalb: Tut verunsicherte Verwandte & Freund*innen nicht immer von vornherein als Spinner ab, sondern versucht mit ihnen gemeinsam Unwahrheiten als solche zu entlarven oder ihnen ein Basis-Handwerkzeug für Faktenchecks und seriöse Recherche in die Hand zu geben. Für viele ist ein zusammengeschusterter Nonsens-Text gleichbedeutend mit einer APA-Pressemeldung, weil “es steht ja da” bzw “haben SIE es gemeldet”. Die Vorstellung, dass jemand ein echt aufwendiges Video mit dramatischer Musik und halbwegs eloquentem Text produziert, nur damit es dann im Endeffekt kompletter Humbug ist, scheint für viele nicht sonderlich naheliegend zu sein.
    Aber bei diesen ganzen Blut-trink-Stories die momentan kursieren (Adrenochrome etc), die es ja bereits seit der Antike gibt und die im Prinzip nicht viel anderes sind als die alten Ritualmordlegenden und das “Brunnenvergiften” (meist hat man damit ja versucht Ressentiments gegenüber jüdischer Menschen zu schüren / momenan ist es halt mal wieder “DIE ELITE”) ist man dann schnell wieder beim “Anderl vom Rinn” und ähnlichen Lügenmärchen. Mir fällt es echt selbst nicht leicht, bei manchen Dingen nicht einfach direkt die Wände hochzugehen, aber sinnvoller und vorausschauender ist es wahrscheinlich mit den Menschen zu sprechen – und wenns gar nicht mehr geht, dann sollte man sachlich und faktengestützt dagegenhalten und sich anschließend ein Beruhigungsbier aufmachen…
  • Kulturpolitik: Soforthilfe-Fonds des Landes Tirol über 4,5mio Euro

    Gestern im Bezirksblatt, heute in der TT: Das Land Tirol sagt nun einen Soforthilfe-Fonds im Volumen von 4,5 Millionen Euro für den Kulturbereich zu. Das Geld soll auch gezielt Freiberufler*innen unterstützen und entstandene Ausfallentschädigungen auffangen.

    soforthilfefonds land tirol corona 2020soforthilfefonds corona tt 2020

  • Ö1 Radiokolleg – Luisa ist hier (31.03.20)

    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=_-iF_oVhZhk&w=560&h=315]

    Radiokolleg – Reparatur der Zukunft

    Das Casting neuer Ideen (2). Gestaltung: Stefan Niederwieser, Sarah Kriesche, Ilse Huber, Margit Atzler

    Unter oe1.orf.at/zukunft wird das Zukunftspotential Österreichs präsentiert. Eingeladen sind 20 bis 30-Jährige in kurzen Videoclips vorzustellen, was sie neu und anders machen. Im Fokus steht eine Generation, für die das Internet niemals neu war und die im Schatten der Erderwärmung erwachsen wurde.
    Was ist gefragt? Innovative Ideen, die heute bestehende Technologien, Dienstleistungen sowie gesellschaftliche und politische Prozesse verändern oder ersetzen sollen und damit zur “Reparatur der Zukunft” beitragen. Ideen, die Probleme erkennen, und Lösungen anbieten: von Klimaschutz, Armutsbekämpfung, bis zu innovativen Businessideen, von privaten Gesprächsrunden, Podcasts, Umweltschutz, Sharing-Initiativen bis zu Forschungsprojekten, von digitalen Apps, Fashion, Lernhilfen, Events, Partys, sozialen Innovationen bis hin zu selbstproduzierten Dingen aller Art. Erlaubt ist alles, was selbstgemacht, selbstorganisiert und selbstgedacht wird.
    Das Radiokolleg berichtet über eingereichte Projekte, wie die Zukunft im Jetzt repariert werden kann.

    Luisa ist hier! – Projekt gegen sexuelle Belästigung
    Derzeit sind aufgrund der globalen Pandemie zwar alle Clubs und Nachtlokale österreichweit geschlossen. Doch danach soll “Luisa ist hier” österreichweit bekannt gemacht werden. Denn fortgehen kann schnell bedrückend werden, wenn einzelne Männer nicht wissen, wo die Grenze zu sexueller Belästigung verläuft. Das Projekt Luisa ist hier! soll Frauen, die sich in Clubs oder Lokalen bedroht fühlen, möglichst schnell helfen. Das Personal wird geschult, Frauen an einen sicheren Ort zu bringen. Gleichzeitig wird in Lokalen deutlich gemacht, dass Belästigung nicht geduldet wird. Das Konzept dazu kommt aus Deutschland und wird bereits in Innsbruck umgesetzt.
    Gestaltung: Stefan Niederwieser
    Link: https://www.frauen-gegen-vergewaltigung.at/luisa-ist-hier-in-innsbruck-ab-1-mai-2019

    Pionier-Oase – Naturgarten im Wohnbau
    Der Name Pionier-Oase leitet sich nicht davon ab, dass Menschen erstmalig etwas Neuartiges tun- die Wohnbau-Siedlung in der Favoritenstraße in Wien heißt einfach so. Seit rund zwei Jahren arbeiten die Bewohnerinnen und Bewohner daran, ihren umgebenden Grün- und Freiraum naturnah und abwechslungsreich zu gestalten. Mit Erfolg! Hase und Hamster haben ein neues Zuhause gefunden und die Menschen treffen sich öfter vor der Haustüre. Eine lebendige Gemeinschaft!
    Gestaltung: Ilse Huber
    Link: https://nachhaltig.at/pionier-oase/

    Worksmart Austria. Wie kann Arbeit attraktiver werden
    Nicht nur die Ansprüche von Unternehmen an potenzielle Bewerber steigen. Umgekehrt sind Firmen mehr und mehr gefordert, den Arbeitsalltag attraktiver zu gestalten. Sonja Strohmer möchte in dem Kompetenz- und Firmennetzwerk Worksmart Austria Unternehmen vor den Vorhang holen, die flexible Arbeitsformen weiterentwickeln und sogar eine Vorreiterrolle einnehmen. Damit immer mehr Menschen in Österreich freier, selbstbestimmter und erfüllter arbeiten können.
    Link: www.worksmartaustria.at
    Gestaltung: Margit Atzler

     

  • Meine Nullnummer für die Tiroler Medienlandschaft

    Da man den Menschen am besten bereits in seiner frühen Kindheit abholt, um ihn vor gröberem Schaden zu bewahren, versuche ich mich ab nun als Investigativjournalist für das einzig vernünftige Medium mit entsprechender Reichweite und Leserschaft. Die Nullnummer dazu habe ich bereits in feinsinniger Arbeit durchdesigned.

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  • Kurzartikel Tiroler Tageszeitung zu ausfallenden Kulturveranstaltungen und Datenerhebung (25.03.20)

    Kurzartikel in der Tiroler Tageszeitung vom 25.03.2020 zum Thema ausfallende Kulturveranstaltungen und Datenerhebung im Kulturbereich.
    Wir versuchen derzeit mit der IG Kultur bundesweit ungefähre Zahlen zu erheben und ein Stimmungsbild dessen einzufangen, mit welchen Ausfällen/Einnahmenentgängen Österreichische Kulturinitiativen aktuell und in naher Zukunft zu rechnen haben. Wir laden alle Österreichischen Kulturschaffenden und -initiativen ein an der Umfrage mitzuwirken, um unsere Gesprächs- und Verhandlungsbasis mit den jeweiligen Stellen auch mit konkreten Zahlen unterfüttern zu können.
    Informationen zur Datenerhebung gibt es HIER (igkultur.at)
    Und direkt zur Datenerhebung geht es HIER

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  • Tiroler Tourismus > Menschenleben

    Ganz Österreich und seine Corona-Kolonien sehen inzwischen ein, dass in Tirol (Tourismus)wirtschaft und politische Entscheidungsträger ein unzertrennliches Ganzes bilden. Man hat lieber ein paar tausend Menschenleben auf dem Gewissen, als dass man die Wintersaison früher beendet. Weil saufen an der Schirmbar ist halt auch 10 mal cooler als Seuchenhygiene (€€€!!!). Ok, das ist schön und gut und gehört dann aber auch genau so ausgesprochen und transportiert – was man auch überregional in so ziemlich jedem halbwegs seriösen Medium nachverfolgen kann. Vom “System Ischgl” wird da geschrieben, von der “grauen Eminenz” und so weiter – kennt man ja alles – da muss man jetzt nicht weiter ausholen. Aber zum Glück bleibt uns zumindest die gute alte Tiroler Tageszeitung treu. Da dürfen Knallchargen wie Bernhard Tilg auch in der heutigen Ausgabe noch richtig schön weiter ihren verballerten Film fahren, dass eh “alles richtig gemacht” wurde. Bitte keine kritischen Artikel, bitte kein Infragestellen von Entscheidungsketten, sich lieber mit den billigsten aller möglichen Antworten abspeisen lassen – halt ein bisschen kostenlose Imagepflege für die armen Heiter. Erstaunlich, wie derbe gut dieser Sumpf aus SEIL-schaften (Wortspiel weil SEIL-BAHN – cheggsch?) in diesem Bundesland funktioniert. Ob alles richtig gemacht wurde hab i gfrag

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